Metadaten: Hans Sachs

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Die alten Pfaffen und Mönche, die noch eben, Fönnten 
iHve Horas und Gebete auswendig und bedürften keiner 
Brillen; dasfelbe gelte au) von den Fürften und Herren in 
Deutfhland. UI der Bijchof fragt, warum auch dieje der 
Brillen nit bedürfen, antwortet Eulenfpiegel : 
Ad 
Fo 
— —— Sie haben die Sitt’, 
Daß fie mur durch die Finger fehen. 
Das will dem Bijchof aber nicht einleuchten; die Fürften, 
meint er, hätten der Brillen erft recht nötig; denn fie haben 
ein acoße3 Hofgefind, 
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Iuch find ihr’ Amtleut’ fein und g’{hwind, 
Durchtrieben, aller Schalkheit voll. 
Drum thı mir foldje3 beff’r erklär’n. 
Sulenfpiegel antwortet darauf: 
®nädiger Herr, feht, in Deutjchland 
Geht Raub, Gefängnis, Mord und Brand 
Wieder all’ Kecht und Billigkeit 
Segund im Schwang’ ein’ lange Zeit, 
Solch Unrecht JoNlten die Zürften wehr'n 
Und dem römijchen Reich’ beijtehn, 
& nicht laffen zu Trümmern gehn. 
Aber die Füriten figen in Rudy 
Und N durch die Finger zU. 
Deshalb b’dürfen fie der Brillen nicht, 
Zu behalten ein gut’ Geficht. 
Die alten Fürften dagegen Hätten ihr Sand Jauber ge- 
Halten, 
Und wo ein Landfriedenbreher {aß, 
Der aufrührerifch ward in dem Land, 
Den thäten f mit g’waltiger Hand 
Bertreiben, und fhHäten ihn ftillen. 
Da war’n im hohen Wert die Brillen; 
Sar Köftlich da mein Handwerk was. 
Iebt it eS worden gar unwert 
Bei Geiftlidhen und Weltlich'n auf Erd, 
Daß mir wär’ bei mein’'m Handwerk not, 
Daß ich wohl aß’ das Bettlerbrot.
	        
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