fullscreen: Johann Tobias Kiessling und einige seiner Freunde nach ihrem Leben und Wirken

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men Süngling mit einer eifernden Nedfeligkeit, welche diefen 
gar nicht zu Worte Fommen ließ, übreaus Hart zu. Unter 
Underem warf er ihm vor: „daß er fich zu den Herrnhutern 
hielte, in ihre Bufammenkünfte ginge, die Sefchäfte verfäumte, 
und unter dem Schein des Suten manche Bosheit triebe. Er 
fole nur Alles eingeftehen, die Warnung zu Herzen nehmen 
und fich ja gleich von allen Solchen trennen und in der 
Stille für fich bleiben. 
Unfrem guten Tobias that e8 freilidy weh, von einem 
fo geehrten Manne Befchuldigungen der Art hören zu müffen, 
zu benen fein Sewiffen nicht Ja fagte, um fo mehr, da die 
Eltern und Verwandten durch das Ürtheil diefes fo angefehenen 
BSeiftlichen nur noch tiefer an ihm irre werden mußten; indeß 
beweift das, was er am Ybend deffelben Tages über diefen 
ganzen Auftritt in fein Tagebuch hineinfchrieb, daß er damals 
fchon gar wohl verftand, folche bittere Arzneien heilfam für fich 
anzuwenden. Cr beginnt mit einem herzlichen Sebet für fich, 
den ev felbft für einen armen Anfänger in allem Suten hält, 
und für die fheuern, lieben Seinigen alle. Seine Weußerunz 
gen über den Mann, der ihn heute fo betrübte, find voll Liebe 
und Schonung, und fein fefter Borfab war: er wolle demfelben, 
unter dem Beiftand des Seiftes der Snade, noch innigere, bef= 
fere Siebe und Achtung beweifen als vorhin, und e& ihm hierz 
durch in der That zeigen, daß der Seift der rechten Chriftenz 
Srömmigfeit e8 fei, der ihn Leite und führe. 
Was aber den einen Hauptpunkt der Klage, feinen Um- 
gang mit andern ernften Chriften, betrifft, fo bleibt e& für ihn bei 
ber Megel: „Wer recht thut, der ift gerecht, den liebe ich 
und habe Semeinfchaft mit ihm.“ 
Uebrigens blieb e8 hie und da in Beziehung auf unfern 
Seligen nicht blos bei einer Falten Behandlung und allerhand 
Vorwürfen, fondern einzelne Aeußerungen im Tagebuche laffen 
vermuthen, daß Ein und der Andere, der gerade nicht zur Famiz 
lie gehörte, aber im Sefchäfte des Haufes war und bei den 
Eltern viel galt, feinen Widerwillen aqeaen den ernften, freut
	        
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