112 Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke.
Und biß hinweg meinen dummen Mann;
Der sitzt da unten vor dem Haus.
Ich will zur Küche gehn hinaus
Und mit Spülwasser ihn begießen,
Daß es ihn soll ganz überfließen;
Will ihm jetzt gleich die Weihe geben
Und damit laben ihn darneben.
(Sie geht hinaus.)
Der Mann kommt, setzt sich traurig nieder und spricht:
Ach Gott, was hab' ich für ein Weib!
Wie richtet' sie mir zu den Leib
Mit Beulen und mit blauen Flecken.
Und als entwischt ich ihrem Stecken
Und den grausamen Donnerschlägen,
Da traf mich noch Gewitterregen.
Der Nachbar kommt und spricht:
Sieh, Nachbar, was sitzt du allein
So traurig hier auf deinem Stein?
Du tropfst ja und bist ganz triefnaß?
Was ist die Ursach'? Sag' mir das.
Der Mann spricht zornig:
Ach, Nachbar, mein Schornstein Feuer fiug:
Da innen ich zu retten ging
Und ward also durchnässet auch,
Bis mich zuletzt der böse Rauch“
Gar hat aus meinem Haus gebissen.
Der Uachbar spricht:
Was hast du mich's nicht lassen wissen?
Ich hätt' dir gern gestanden bei.
Ich will doch sehen, ob nun sei—
In deinem Schlot gedämpft das Feuer.
(Der Nachbar geht hinein.)
Der Mann geht nach und spricht:
Lauf' hin, besteh' dein Abenteuer,
Ich habe Feigen nun genung.