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—O II. Die Festtage 4—
des Schuhmachers Hans Hager, der auf der Mitte des Zettels in
der Tracht des 17. Jahrhunderts, den Kranz auf dem Kopfe,
dargestellt ist. Die weiteren ausgelegten Anschlagzettel waren
den Beständen der Stadtbibliothek entnommen. Der älteste,
welcher aller Wahrscheinlichkeit nach dem Jahre 1677 ent—
stammt, hat folgenden Wortlaut:
„Zu wissen vnd kunth sey hiemit, das an dem heutigen
heiligen Osterfest auff christlicher Singschull schönne geistliche
Lieder gesungen werden, alß nemblich von dem hehyligenn
Abendtmahl, Füßwaschung, Helberg, wie auch Verlaugung
Petri, der Abschiedt Christi vnd Begrebnus vnd dann auch von
der frölichen und siegreichen Aufferstehung unßers Erlößers
vnd Seeligmachers Jesu Christy.
Mann wird auch ein schönn Osterliedt auff unßer Arth
vnd Weiß zusamen singen.
Es giebt der Liebhaber der Kunst den Singernn etliche
Gaben zu versingen.
Wer solches hören will, der verfüge sich vmb Früemeß
leythen inß Prediger Closter ond nach gehaltener Mittag Predig
in die Kirchen zu St. Catharinna.“
Von einer kleineren und feineren Hand ist noch beigefügt:
„Man wird auch vor dem Zusamensingen eine Histori
singen in 3 Lieder abgetheilt von der Vestung, Belägerung
ond Einnemung der Vestung Phillipsburg am Rein, waß vor
dapffrer Helden dar vor vmkomen sein, wie es dar mit her—
gegangen vnd wie ritterlich die Deutschen dor vor gefochten
haben vnd waß sie vor ein gutes Lob von dem französchischen (!)
Cometanten dor von gebracht haben, dar ob sich hoch zu ver—
wundern ist.“
Unten ist ein kolorierter Holzschnitt, der eine vieltürmige,
unmittelbar an einem Fluß gelegene Stadt darstellt, angeklebt.
Es ist übrigens eine holländische Stadt, wie aus der Bezeichnung
der Hauptkirche: „Ons. L. Frauen (2) Kerch“ hervorgehen dürfte.
Man nahm eben die erste beste Abbildung, die zur Haud