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steine, Dachplatten, Trottoirsteine, Röhren, feuerfeste Steine, u. s. w. waren
durch 27 Aussteller vertreten, eine allerdings unbedeutende Zahl gegenüber
den über 2300 Betrieben, welche in Bayern mit 12,200 Arbeitern existieren.
Wenn jedoch bedacht wird, dass unter diesen 2300 Betriebsanlagen nur
166 grössere Betriebe sich befinden, wovon */s auf die reicheren Thonlager
des südlichen Bayern entfallen, dass also weitaus die Mehrzahl aller hier-
her zählenden Betriebe zu den Kleingewerben gehören und lediglich für
den lokalen Bedarf arbeiten, so erklärt sich die geringe Zahl der Aussteller
zur Genüge. Seitdem die Einführung des Ringofenbetriebes die Massen-
produktion förderte und in Verbindung mit der Ausdehnung der Bahnver-
frachtung die Konkurrenzfähigkeit selbst auf grössere Entfernung vom Pro-
duktionsorte ermöglichte, hat die Qualität der gewöhnlichen gebrannten
Mauersteine entschieden gewonnen und zeigte sich dies auch an den ausge.
stellten Exemplaren: dichter gleichmässiger Bruch bewies die sorgfältige
Bearbeitung des Materials und den schärferen Brand im Ofen, glatte Flächen
und scharfe Kanten den Druck der Konkurrenz der Maschinenziegel ; in
Zahlen ausgedrückte Angaben über die Tragfähigkeit der ausgestellten
Steine waren nur in einem Faile beigefügt. Die ausgestellten wenigen
Faconsteine, Drainröhren und Hohlsteine geben weiter zu besonderen Be-
merkungen keinen Anlass, doch waren einzelne sehr gute Leistungen dar-
unter. Besonders hervorragend war in diesen bisher genannten Thonwaren
die Ausstellung des Thonwerks Kolbermoor, deren einzelne Objekte durch
die gleichartige schöne Farbe, wie tadellose Arbeit und den hellen Klang
yleich ausgezeichnet waren.
Dachziegeln waren von 12 Ausstellern vertreten, sowohl gewöhnliche
als Fachziegeln und darunter vorzügliche Fabrikate. Es verdienen durch
tadellose Arbeit, dichte gleichförmige Beschaffenheit des Bruches und vor-
trefflichen Klang besondere Erwähnung die hierher gehörige Ausstellung
des bereits genannten Thonwerks Kolbermoor, der Thonwarenfabrik Schwan-
dorf, von P. Müller in Enkenbach, von Kayser & Cie. in Mittelbexbach und
der Falzziegelfabrik von Karl Ludovici in Ludwigshafen a/Rh.; die Produkte
der letztgenannten Fabrik waren durch besondere Leichtigkeit und ge
lungene Färbung bei grosser Dichtigkeit des Bruches, sowie durch den
doppelten Falzverschluss ausgezeichnet.
Auf dem für die Technik wichtigen Gebiete der Produktion feuer
fester Steine waren nur 7 Aussteller vertreten, deren Produkte teils Chamotte-,
teils Sandzusatz zeigten. Da es immerhin misslich ist, feuerfeste Steine
nach dem Aussehen zu beurteilen, ohne dieselben im Feuer erprobt zu
haben, so wäre es sehr wünschenswert gewesen, WENN den ausgestellten
Exemplaren Gegenstücke, welche im Feuer gewesen, gleichzeitig mit einem
Atteste über den ausgestandenen Hitzegrad beigegeben worden wären. KEr-
wähnung verdienen jedoch die mit Quarzsand hergestellten Steine von
Anton Kallminzer in Schwarzenfeld, die durch ihren kaolinartigen Bruch