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läßt. Am Postament zwei Knaben, von denen der eine sich
abmüht, eine mit ausgebreiteten Flügeln fortstrebende Gans
an den Schwanzfedern zurückzuhalten, während der andere
vor ihrem Ungestüm erschreckt zusammenfährt. Das Modell
fertigte der hervorragende Nürnberger Bildhauer Fritz Zadow,
der Guß stammt aus der Lenzischen Erzgießerei.
Endlich ist noch auf ein weiteres Werk des jungen
Nürnberger Meisters hinzuweisen, das im Juni dieses Jahres
zur Enthüllung kommt, auf den reizenden Kunstbrunnen
nämlich, der in den schattigen Anlagen des Marienplatzes
(Marienvorstadt) seine Aufstellung finden wird. Auf dem
aus dem Bassin aufsteigenden Felsen erhebt sich das an
den Ecken mit Schalen versehene Postament, die von phan—
tastischen Seeungetümen getragen werden. Von dem Rand
der einen Schale gleitet, voller Angst zu fallen und er—
bärmlich schreiend, ein Knabe herab, auf der anderen Seite
schmiegen sich, gegenseitig Schutz suchend, zwei Mädchen an—
einander, auf die oben von der Vase herab, die das
Postament schmückt, ein mutwilliger Knabe zu lustigem Zeit—
vertreib einen kräftigen Wasserschwall lenkt. Oben am
Postament zwei wasserspeiende Masken. Die Henkel der Vase
sind zu Faunsköpfen ausgestaltet, dazwischen auf den andern
Seiten aus Schilfblättern, die sich zugleich dekorativ um die
Vase legen, auftauchend je ein Nirxenkopf, sämtlich als
Wasserspeier thätig.
Der Brunnen, eine vollendete Komposition in lieblicher
Auffassung, kann den besseren Kunstwerken der Renaissance
ruhig an die Seite gestellt werden. Gestiftet wurde er von
den Anwohnern des Marienplatzes mit namhaftem Zuschuß
der Stadt, gegossen von der schon wiederholt rühmlich ge—
nannten Lenzischen Erzgießerei.