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Am letzten Abend des Festes versammelten sich die Sänger
um 6 Uhr noch einmal in der Festhalle und ließen in kräftigen
Chören die Lieder „Deutschland über Alles“, gedichtet von Hoff—
mann v. Fallersleben, componirt von J. Haydn; — „Es klingt
ein heller Klang“, gedichtet von M. v. Schenkendorf; — und zu—
letzt in sinniger Weise: „Jägers Abschied vom Walde“, gedichtet
von Eichendorf, componirt von Mendelssohn-Bartholdy —
erschallen, untermischt mit sehr guten Einzelvorträgen, worunter
auch der Annaberger allgemeine Männergesangverein mit gutem
Erfolg auftrat und „Frühlingsnahen“ von Conradin Kreuzer zum
Vortrag brachte. Einige fremde Sänger richteten noch herzliche
Dankes- und Abschiedsworte an die Versammlung, von denen hier
die eines Nord- und eines Süddeutschen wiedergegeben werden
sollen:
„Ich schätze mich glücklich“, sprach der Nordländer, „liebe
Sangesbrüder und Freunde, nun auch ein Wort sprechen zu kön—
nen, um dem lieben, lieben, ruhmreichen, besonders ja durch seine
Gastfreundschaft ruhmreichen Nürnberg meinen Dank auszudrücken.
Wie werden dir deine Gäste danken können für all diese Liebe,
die aufopfernde Liebe, die du uns dargebracht, uns, deinen Gästen.
Der Sänger hat nicht Gold, nicht Juwel, kein Angebinde, kein
Festgeschenk konnte er mitbringen; er hat nichts weiter, als seine
Liebe und seine Lieder. Mit denen sind wir gekommen und mit
denen gehen wir. Wir haben glückliche Stunden in deiner Stadt,
liebes Nürnberg, verlebt, sie werden uns unvergeßlich sein; und
mit unsrer Liebe und mit unserm Liede tragen wir den Ruhm
deiner Gastfreundschaft hinaus in alle Welt. Und wie treu die
Versicherungen, die ich im Namen der Sänger dir, liebes Nürn—
berg, hier zu geben wage, wie treu und wahr sie gemeint, wie sie
aus dankbarem Herzen entstammen, das wollen wir besiegeln durch
ein Hoch, in das alle Sänger von selbst einstimmen werden; so
rufe ich nun: Ganz Nürnberg, vom reichsten Bürger bis zum
ärmsten, vom höchsten Beamten bis zum niedrigsten, Soldaten
und Bürger, Mann und Weib, Jüngling und Jungfrau, der Greis
am Stabe und der Säugling an der Mutterbrust, kurz Alles,
Alles, was da lebet und webet in Nürnberg, es lebe dreimal
Hoch! Hoch! Hoch!“ —