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20 über die Adler-Grotte findet sich in den Briefen
an Birken folgender Bericht (undatiert): „Auf seine
„Erlaubnis schikk ich ihm hiemit dieses Gedichte, so ich
„in hoͤchster Eil verfaͤrttiget. Bitte solches mir zu sonder
„Gefallen durch zu lesen, und genau zu betrachten,
„Auch mich aufrichtig zu berichten, wie Es Ihm ge—
„falle. Ob Er Es Tuͤchtig und schikklich finde, Einigen
„Zugang Zu dem bewusten Zohen Zwekk Zu machen,
„Ob ich mich genug verwahrt und verbluͤmet, ob Es
„die rechte Ahrt und uͤber Einstimmung hat, auch was
„irgend sonsten dabey zu erinnern und außzustellen
„were? Ich bekenns, daß ich der gleichen Schrifft ganz
„ungewohnt, und mein Lebtag keine gemacht habe,
„also werden wohl gar viel Saͤhler mit unter lauffen.
„Sehe Selber schon viel daß in der uͤbereinstimmung
„und außzierung verbessert muß werden. aber sonsten
„geduͤnkt mich hab ich es ziemlich verbluͤmet, und
„meyne nicht daß gar zu viel Merkliches und bedenk—⸗
„liches darinn seye, im anfang gar nicht, in der Mitten
„im Sonnete bißweilen etwas. Doch wird es zum
„ende wieder alles verwikklet und bedeket daß man
„nicht viel wird darauß machen oder schoͤpfen koͤnnen,
„will auch eine kurze Vorrede schreiben und den leser
„noch mehr verwirren, und auf die Gedanken poetischer
„Freyheit Spiel und Einfaͤhl bringen, auch in der Zu—⸗
„eygnungs-Schrifft (die ohne Zweyfel an die neue
„Keyserin seyn muß) gegen dero Durchl. Selbsten Ein
„wenig ein Faͤrblein und Woͤlklein daruͤber ziehn, daß
„es nicht gar so frisch und bloß dastehet. Doch wann
„mein getreuer Sreund gleichwohl was findet, daß
„meiner Reputation schaͤdlich oder gefaͤhrlich seyn moͤchte,
„bitte ich Michs zu erwidern und zu Rahten wie es
„zu verbessern oder außzustellen were. Mich geduͤnkt