Volltext: Nürnbergs Bedeutung für die politische und kulturgeschichtliche Entwickelung Deutschlands im 14. und 15. Jahrhundert

14 
machend, von diesem Vorwurfe sich frei erhielt. Denn wir finden 
wiederholt, daß Nürnberg an Steuern, Mannschaft und Kriegs—⸗ 
material eine bedeutende Beihülfe gewährte, welche in der Regel 
dem von den Markgrafen von Brandenburg von ihren fraͤnkischen 
Besitzungen gestellten Contingente gleichkam; so in dem Zuge 
gegen Burgund, in welchem die Stadt mit der Führung des 
heil. Römischen Reichspaniers beehrt wurde, und in dem Schwei— 
zerkriege Maximilians, zu welchem Nuͤrnberg unter der Anführung 
des bekannten Wilibald Pirkheimer neben dem Fußvolk und der 
Reiterei auch schon 6 Feldschlangen stellte. Friedrich III. und 
Marimilian verweilten denn auch oft und lange in Nuͤrnberg. 
Der erstere, wie hier beiläufig bemerkt werden mag, freilich auch 
deshalb, weil er dort einen für allerlei Kurzweil sehr geeigneten 
Schauplatz fand; bald veranstaltete er großartige Aufzüge und 
Processionen, bald ertheilte er im Kaiserlichen Ornate vor dem 
Rieterischen Hause am Markte den Fürsten und Herren ihre 
Lehen, oder er krönte den Dichter Conrad Celtes mit dem Lor— 
beerkranze oder er versammelte die ganze Nuͤrnberger Schuljugend 
und vertheilte eigenhändig unter sie Lebkuchen mit dem Kaiser— 
lichen Bildnisse. Der ritterliche Maximilian betheiligte sich selbst 
an einem in Nuͤrnberg abgehaltenen Turniere, hatte aber auch 
das mit andern Rittern seiner Zeit gemein, daß es ihm in der 
Regel dann am meisten an Geld fehlte, wenn er dessen am 
nöthigsten bedurfte, so daß einmal, als er abziehen wollte, ohne 
die seiner Hofhaltung gelieferten Beduͤrfnisse bezahlt zu haben, 
Nürnberger Handwerker wegen einer Forderung von 8000 Fl. 
seinem Pferde in die Zügel fielen und ihn nicht abreisen lassen 
wollten.“) Gleichwohl ist kaum ein Kaiser nach ihm von den 
Nürnbergern in gleicher Weise geliebt und verehrt worden. Die 
von ihm getroffenen Anordnungen, die Aufstellung des ewigen 
Landfriedens und die Errichtung des Reichskammergerichts, waren 
auch Dinge, welche ganz im Sinne der Reichsstädte waren und 
— — — — 
* Joannes ab Judag. S. 649.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.