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Fremdwort, stemmte sich aber den nur zu oft ausgesprochenen Wün⸗
schen der Lehrer nach einer fremden Sprache entgegen. Man sprach
dem Lehrerstande vielfach alles Streben ab, wollte ihn aber in seiner
Halbbildung erhalten, die doch kein Streben erzeugen kann. Ein
Glück, daß die hohe K. Staatsregierung, von ganz anderen Gesichts—
punkten ausgehend, alles thut, was zur Förderung der Volksbildung
beitragen kann, daß sie besonders der Bildung der Lehrer ihre größte
Sorgfalt zuwendet, „auf die Heranbildung geeigneter, ihrer wichtigen
Aufgabe vollkommen gewachsener Lehrkräfte ihr nächstes Augenmerk
richtet.“ (K. A. Verordnung v. 29. Sept. 1866.) So dürfen wir
sicher hoffen, daß alle Anschläge derjenigen zu nichte werden, welche
eine verbesserte Lehrerbildung mit scheelen Augen betrachten.
Trotz der nicht zu leugnenden Mängel im Bildungsgange der
Schullehrer hat sich von jeher, neben in allen Ständen vorkommender
Lässigkeit, doch auch ein recht gesundes Streben nach weiter Ausbildung
bei denselben gezeigt. Das Seminar Altdorf allein hat eine Reihe
von Schülern aufzuweisen, deren späterer Lebensgang dies bestätigt.
Auf dem Schreibtisch des Verfassers liegt eine Schrift:
„Skizzen aus dem Entwicklungsgang und den Erleb—
nissen Dr. Johann Kaspar Beegs, Kgl. Gewerbs-Kommissärs in
Nürnberg“,!) die aller Wahrscheinlichkeit nach ein altehrwürdiger
Gönner desselben der Äffentlichkeit übergab.
Ihr entnehmen wir (vielfach wörtlich), daß Beeg als der Sohn
armer Eltern am 8. Oktober 1809 zu Nürnberg geboren wurde.
Bei seiner letzten Schulprüfung that sich der Knabe durch außer—
ordentliche Leistungen hervor, so daß der Magistrat beschloß, für den
Unterricht und Unterhalt desselben bis zu seinem Eintritt ins Schul—
lehrerseminar zu sorgen. Im 17. Lebensjahre (1824) unterzog sich
Beeg der ersten Aufnahmsprüfung an dem von Nürnberg nach Alt—
dorf verlegten und dort neu eingerichteten Schullehrerseminar. Er
wurde, obgleich der jüngste unter seinen Genossen, infolge seiner her—
boorragenden schriftlichen Arbeiten aufgenommen, während 80 —90
ältere Präparanden den Laufpaß erhielten.
Der talentvolle Mensch schrieb eine einzig schöne Hand?) und
hatte ein so merkwürdiges Zeichentalent, daß Heideloff beim Anblick
) Erschienen bei Jakob Zeiser in Nürnberg 1867.
2) Verfasser, den Beeg 1858 an ein Institut in Fürth ziehen wollte, hat
von ihm 6 Briefe, die er als Stil- und Schriftmuster sorgfältig aufbewahrt.
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