fullscreen: Erinnerungsblätter zum 60jährigen Bestehen des Schullehrer-Seminars Altdorf

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an dieser Stätte Zeugnis ablegen von seinem politischen Wirken, seiner poli— 
tischen Treue. Und so sage ich Dir denn, Du treuer Freund! im Namen des 
Zentralausschusses der Fortschrittspartei aus Franken, wie auch im Namen des 
Jokalausschusses der Fortschrittspartei Nuürnberg Dank, tausendfachen Dank für 
Dein ehrlich Wollen, Dein treues Arbeiten, Dein redliches Ausharren und 
lege diesen wohlverdienten Lorbeer als ein Zeichen unserer Hochachtung auf 
Dein Grab. —. 
Dein Name steht mit goldenen Lettern in der Geschichte unserer Partei 
verzeichnet, Dein Andenken wird uns stets heilig sein und nie in unseren 
Herzen erlöschen. Ruhe sanft!“ 
Weiter legten Lorbeerkränze mit Anerkennungs- und Dankes— 
worten und Gelöbnissen nieder: Herr Magistratsrat Vollrath von 
Nürnberg für Herrn Reichstagsabgeordneten Professor Dr. Günther 
von Ansbach; Herr Crämer jun. für seinen Vater, den Herrn Land— 
tagsabgeordneten von Crämer; Herr Buchbindermeister Hofmann 
von Altdorf, namens des dortigen Gewerbevereins. Herr Lehrer 
Auernheimer von Fürth widmete dem Entschlafenen einen Lorbeer— 
kranz des dortigen Lehrervereins mit den Worten: 
„Im Namen des Bezirks-Lehrervereins Fürth lege ich an Deinem offenen 
Grabe diesen Lorbeerkranz nieder als ein schwaches Zeichen der Liebe und 
Dankbarkeit für Dein im Leben so treues Bemühen um Hebung des vater— 
ländischen Volksschulwesens und des Lehrerstandes. Ruhe im Frieden!“ 
Herr Heinrich Schmidt legte im Auftrage und Namen der 
Seminaristen „als ein geringes äußeres Zeichen der Liebe, Dank— 
barkeit und Verehrung für den teuern entschlafenen Lehrer“ einen 
Lorbeerkranz an seinem Grabe nieder. Still that das Gleiche ein 
Schüler aus der Seminarschulklasse des Verblichenen. Auch. der 
Bezirkslehrerverein Bayreuth hatte einen Lorbeerkranz gesandt. 
Zum Schlusse trat Herr Baron Emil v. Stromer auf den 
Grabesrand, um als politischer Gegner den Heimgegangenen mit 
folgenden Worten zu ehren: 
„Es war von jeher bei den gereiften Völkern Germaniens der Brauch, 
daß auch politische Gegner am Grabe eines politisch-thätigen Mannes einige 
Worte sprechen. Es ist schon deshalb notwendig, damit“ das Volk einsieht, 
daß von allen Seiten her Herzlichkeit vorhanden ist und daß wir eben so sehr 
tief empfinden, welcher Verlust uns allen geschlagen ist dadurch, daß Herr 
Seminarlehrer Strauß aus unserer Mitte abgerufen worden ist. Ich halte es 
deshalb für angezeigt, zu den schönen Kränzen und zu der Palme und ver— 
schiedenem andern meine bescheidene Rede hinzuzufügen und dem uns allen so 
sehr geliebten Manne, dem Manne, der immer ehrlich, gerade und recht alles 
sagte, wie er es meinte, und dem guten Gesellschafter unserer Kasinogesellschaft, 
dem Lehrer der Jugend, ein herzliches „Auf Wiedersehn!“ zuzurufen in Mitte 
der Nation — wenn ich mich so ausdrücken darf. Daß Deine Art und Weise 
niemals vergessen werden möge im deutschen Volke, das ist mein innigster 
Wunsch an diesem Grabe. 
Tieferschüttert zerstreute sich die große Trauerversammlung. 
Wer Strauß noch nicht zu schätzen wußte, jetzt kam es ihm zum 
Bewußtsein, daß man hier einen edlen Maunn begraben. Noch lange 
wird man von ihm rühmen: Er war dem Freunde ein treuer Freund,
	        
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