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—R sich mit Grazie und setzt seinen Stab wieder fürbaß. Allgemeines
Hoch, wobei die chinesischen Kaffetassen am Comité-Tisch allgemeinen Anstoß
erregten, d. h. unter sich — der Anstoß war übrigens so zart, daß er ganz
geräuschlos vorüber gieng! — Nachdem die Ruhe wieder hergestellt war,
erscheint der genial blond behauptete frühere Jüngling und gegenwärtige
Narr Herr G. auf den Brettern, spricht von des Herrn Vice-Präsidenten Vor—
trag, in welchem derselbe mit der ihm eigenen Virtuosität die Damen mit
Blumen verglichen — (bei den Worten „Virtuosität und Damen“ schämt
sich der Herr Vice-Präsident Narr E. sichtbar) — und hält einen Vor—
trag, — Herr Narr G. nämlich, in welchem er zu den Männern durch
die Blume spricht! — Sowohl von dem schönen als dem andern Geschlecht
beklatscht, betuscht ꝛe. verläßt er schmunzelnd die Tribüne, dankbare Blicke
nach dem seiner Leitung anvertrauten Kladderadatsch werfend.
In der heitersten Stimmung beginnt die Absingung des Liedes
Nr. 16. — nach der Melodie: „Schleswig-Holstein meerumschlungen“ — ein
glücklicher Gedanke, weil unsere Gesellschaft so viel geistige Kräfte umschlun—
gen hält, immer mehr umschlingt, und alle Philisterhaftigkeit verschlingt.
Verfasser Narr W. wird unter stürmischem Beifall auf die Tribüne berufen,
leider nur um zu danken; wir hätten ihn; gern wieder einmal mit einem
Vortrage auf derselben erscheinen sehen!
Diesem schloß sich ein Vortrag vom Herrn Narren N. an, welcher
sich das Lob der Damen in negativer Bedeutung zum Thema gewählt
hatte. — Es fehlte dabei an Beifallsbezeugungen, Hervorruf ꝛc. nicht! —
Nun folgte Musik mit kleiner Pause. Nach derselben erscheint der
beliebte Redner, Herr Narr M. auf der Tribüne und stößt zum Lobe der
Frauen in die Posaunen — Er bemerkte, wenn ich recht gehört habe,
daß die Narrheit — Einigkeit verlange und daß der Ehestand Freund,
— der Junggesellenstand hingegen Feind der Einigkeit sei; er hat damit
also deutlich ausgedrückt, daß die Ehemänner größere Narren sind, als
die Ledigen, — hauptsächlich die Hagestolzen — eine kühne Behaup—
tung! — Er fordert auch die andern Ehelosen, die Wittwer, welche man
eigentlich am richtigsten mit „Ehelos“ bezeichnet, indem sie die Ehe los
sind auf, auch etwas für die deutsche Einigkeit, resp. für die Narrheit
zu thun, er hält diefe also, nach oben ausgesprochenem Grundsatze für noch
größere Narren, denn etwas doppeltes ist immer vohuminöser als
etwas einfaches. — Er fordert im' Interesse der Einigkeit sogar zur Bi—
gamie auf — damit man anstatt zwei Seelen und ein Gedanke ꝛc. sagen
könnte, drei Seelen und ein Gedanke, drei Herzen und ein Schlag.
So weit sind wir schon — ja noch viel weiter — denn ein
Schlag beseelt hier bereits mehr als sechshundert Herzen zu einem