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dem achten bande enden, oder ob sie sich in fol—
gende sechs letzte baͤnde erstrecken soll“ veroͤffent—
licht hatte. Der Verfasser des deutschen Helikons
kommt hier zu dem sonderbaren Schluß, „ob nun
wohl viel baͤsser scheinet wan zu ende des achten
reimes ein schlus gemacht wird und die folgenden
sechse eine meinung anfahen, so halt ich doch da—
fuͤr, daß man sich allzeit daran nicht binden
duͤrfe.“ Als Beweis werden ein Sonett von Opitz,
ein gleiches von Petrarca und die franzoͤsische
uͤbersetzung desselben angefuͤhrt. Jedenfalls hat
Zesen mit seiner, uͤbrigens kurzen, theoretischen
Auseinandersetzung nicht voͤllig unrecht. Wenn
auch die uͤberwaͤltigende Mehrzahl aller Sonette
jenen tiefgreifenden Einschnitt vorweist, und wenn
auch trotz der waltenden dichterischen Zuͤgellosig—
keit bei den wenigen deutschen Sonetten „nach
den Regeln nur eingelassen wird,“ ist doch in
England manches schoͤne Sonett im Sinne Zesens
entstanden. Es waͤre darum unberechtigt, die
Sonette Catharina Reginas aus dem genannten
Grunde zu tadeln. Vorwuͤrfe sind weit eher da
angebracht, wo sie aus metrischen Gruͤnden etwa
ein notwendiges e unterdruͤckt (wollst, edlste, — was
Buchner geruͤgt hatte), oder wenn sie singt: „wir
muͤßen krach⸗ und brechen.“ Das e vor Vokalen
faͤllt nach Zesens Vorschrift fort, auch werden die
Zugestaͤndnisse des Meisters bezuͤglich des Reimens