Bey diesem Schielsen ist auch ein Glückshafen angeltellt worden,
daruber obgedachte Cranzherren geletzet, und sonst noch 6 Genannte
des grössern Raths verordnet gewesen, welche das Geld eingenommen,
und Zettel ausgegeben. Für einen ieden Zettel hat man eingelegt
6 Kr. Der Gaben lind gewelen 400, die beste Gab 90 fl. werth,
die andere 130, und sind über 84 o0o Zettel eingelegt worden, auler
deren, so zu Frankfurt eingelegt, die ihre besondere Zahl gehabt.
Bald nach dem Schiessen hat man eine hohe hölzerne Brucken auf der
Hhallerwiesen vor den Schiehstätten aufgebauet, den Glückshafen darauf
auszurufen. Den 6 Sept. haben 4 Pritschmeilter 2 grosse küpferne
hafen hinausgetragen. Vor ihnen her lind gegangen ein Trompeter,
auch Trommellschläger und Pfeifer. In dem einen Hafen lind gewelen
die Zettel, darauf die Damen derer, so eingelegt haben, gestanden,
in dem andern hafen die Gaben, und darzu soviel weile Zettel, daß
die Anzahl der Zettel in beeden häfen gleich gewesen, und waren
diese Zettel alle, damit sie nicht von einander flatterten, mit mossingen
Kinglein gefasset. Aus diesen häfen hat ein darzu verordneter Zieler
zugleich aus iedem einen Zettel genommen, und ilt auf ieder Seiten
ein Canzellist gesessen, welcher die Zettel aufgethan und verlesen.
Deren Damen und Zahl und ob mit denlelben eine Gab heraus—
gekommen, hat ein Pritschmeister zu beeden Seiten laut ausgeruffen.
enn eine Gab herausgekommen, hat man ein Zeichen mit der
Trompeten, auch Trommeln und Pfeifen gegeben. Des Nachts haben
zween Genannte beede Hafen verliegelt, und des Morgens ihre Siegel
wiederum recognoscirt. Das hat also gewährt bis auf den 26 Sept.
Darnach hat man öffentlich ausgeruffen; wer aus dem Glückshafen
etwas gewonnen hätte, der solte sich den n October auf die Haller⸗
wielen verfügen. Auf dielen CTCag hat man die Gaben des Glücks-
hafens durch gezierte und wohlgebutzte iunge Knaben, deren in 200
gewelen, hinaus auf die hallerwiesen tragen lassen, vor denen abermal
ein Trompeter, auch Crommellschläger und Pfeifer, wie auch vor der
besten Gabe wiederum ein Trommellchläger und Pfeifer, hergegangen.
Darauf hat man von obgedachter Brucken die Gaben, wie lie nach
einander erhebt worden, herabgelesen, und einem ieden, der zugegen
gewelen, seine Gab gegen Aufweilung leines Zettels zugestellt. Die
beste Gab ist gen Erfurt, die andere gen Leipzig gekommen.“
Solche kostbare und mühlame Anlstalten zeigen ia wol, daß
dergleichen feyerliche Schiesübungen nicht blos zur Burgerlust gehören,
sondern in Absicht auf die Bürger und gemeine Mohlfart und