Metadaten: Fünfzig Jahre Mitgliedschaft Nürnberg im Verband der Deutschen Buchdrucker

legen. Um aber die internationale Verbindung unter den dem Bund ange 
schlossenen Landesorganisationen aufrechtzuerhalten, bestätigt die Konferenz die (im 
Rovember 1914 vom Berliner Internationalen Sekretariat errichtete) Zweigsltelle 
ijn Amsterdam und beauftragt sie, ihre bisherige Vermittlungstätigkeit fortzusetzen 
ind auszubauen. Die Konferenz erwartet weiter, daß die Landesorganijsationen 
alles daransetzen, daß die heute noch vorherrschenden Differenzen, die nur durch 
den Krieg entstanden sind, sobald als möglich beseitigt werden und Einigkeit 
»erbeigeführt wird. 
Wie es der politischen und der allgemeinen gewerkschaftlichen Inter— 
nationale erging, so auch dem Internationalen Sekretariate der Buch— 
drucker-Organisationen. Die Tatsache, daß während des Krieges das in 
Deutschland (Stuttgart) befindliche Internationale Sekretariat nicht so funk⸗ 
tionieren konnte wie sonst, ein Zustand, der sich auch ergeben hätte, wenn es 
in einem neutralen Lande sich befände, gab dem Sentralkomitee des Ro— 
manischen Verbandes mit Zustimmung des Schweizerischen Tupographen— 
Bundes Veranlassung, die Verlegung des öInternationalen Sekretariats in 
ein neutrales Land zu beantragen, mit der Begründung, daß „die freund— 
echaftlichen Beziehungen zwischen den Verbänden stark gelockert“ seien und 
„an Stelle des gegenseitigen Vertrauens der gegenseitige Haß getreten“ 
sei. Der Vorstand des Verbandes der Deutschen Buchdrucker lehnte die 
Zustimmung zur Sitzverlegung ab mit nachstehendem Schreiben: 
An das Zentralkomitee des Romanischen Verbandes! 
Lausanne. 
In Beantwortung Ihres Zirkulars vom 6. Februar 1915 gestatten wir uns 
uu bemerken, daß wir in demselben jede Begründung dafür vermissen, daß durch 
eine Verlegung des Internationalen Sekretariats ein besseres Funktionieren der 
internationalen Beziehungen während des Krieges ermöglicht wird. Nicht das 
Domizil des Sekretariats ist die Ursache der augenblicklichen Stagnation, sondern 
der Krieg behindert in einzelnen der durch ihn betroffenen Länder die Tätigkeit 
der nationalen Verbände, wodurch naturgemäß auch die internationalen Bezieh— 
uingen betroffen werden. Dieser Uebelstand wird aber nicht durch eine Verlegung 
des Sekretariats behoben, sondern erst durch Beendigung des Krieges. 
Wir erachten es auch nicht als Vuhmesblatt der international vereinigten 
Buchdrucker, wenn sie durch eine Verlegung des öInternationolen Sekretariats vor 
iller Welt dokumentieren würden, daß sie die politischen und wirtschaftlichen 
zZusammenhänge, aus denen heraus Kriege entstehen, so wenig erfassen und den 
vroll darüber gegen die Arbeitsgenossen anderer Länder zum Ausdruck bringen. — 
Wir fühlen uns frei von einem solchen Haß und Groll gegen die Kollegen des 
Auslandes, und um dieses zu dokumentieren. lehnen wir die Sitzverlegung des 
Sekretariats ab. 
Sollten tatsächlich einzelne Verbände aus kleinlichem und unberechtigtem Haß 
zegen den jetzigen Sitz des Internationalen Sekretariats ihre Verbindungen mit 
letzterem lösen, so würde der deutsche Verband zu prüfen haben, ob die Aufrecht- 
erhaltung dieser Institutionen sich weiter notwendig erweist — der deutsche Verband 
kann sie am leichtesten entbehren — und dann ie nach Ausfall dieser Prüfung 
seine weiteren Maßnahmen treffen. 
Am 24. und 25. August 1914 beschäftigte sich eine Gauvorsteher⸗ 
konferenz mit den panikartigen Einwirkungen des Krieges, unter deren 
Druck eine große Anzahl Unternehmungen den Betrieb ganz einstellte oder 
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