Volltext: Fünfzig Jahre Mitgliedschaft Nürnberg im Verband der Deutschen Buchdrucker

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Die Vorgeschichte der Nürnberger Buchdruchkcer. 
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1470 — 1840. 
er der erste Buchdrucker in Nürnberg gewesen ist und die Buch— 
druckerkunst hier zur Einführung brachte, ist strittig. In Joh. Heinr. 
Gottfried Ernestis, 1733 bei Joh. Andr. Endters seel. Erben in 
Nürnberg gedruckten Schrift über „Die Woleingerichtete Buchdruckereg“ 
heißt es hierüber: „Zu beklagen ist es, daß es dem ersten Anfänger der 
Druckerei in Nürnberg ergangen, wie der Morgenröthe, an welche man 
wenig mehr denket, wenn die Sonne an dem hohen Himmel stehet. Worinnen 
er mit vielen andern Stiftern löblicher Dinge fast gleiches Schicksal hat, daß 
die ersten gemeiniglich in Vergessenheit kommen, wenn Andere nach ihnen das 
Werk höher treiben. Kurz zu sagen: Man weiß nicht eigentlich, und kann 
nicht mit volltkommener Gewißheit versichern. wer die erste Druckerei allhier 
angestellet.“ 
Vach Einführung der Buchdruckerkunst in Bayern 1460) in Bamberg 
und 14608 in Augsburg erfolgte die Errichtung der ersten Druckerei in 
Nürnberg im Jahre 1470. Nach Müllners Annalen der Stadt VRürnberg ist 
schon im Jahre 1444 und nach den Vürnberger Bürgerbüchern im Jahre 
1446 Georg Koberger als der erste Drucker aufgeführt, was sicher aber be— 
rechtigte Zweifel zuläßzt. Bedeutend wahrscheinlicher ist es, daßz im Jahre 
1470 der Gelehrte Johann Sensenschmid von Eger, der bereits im Jahre 
1472 mit Hilfe des in Gutenbergs Werkstätte als Schriftgießer wie als 
Drucker tätig gewesenen Heinrich Keffer von Mainz ein großes lateinisches 
Werk herausgab, der erste Buchdrucker Nürnbergs war. 1471 errichtete 
Johannes Vegiomontanus, ein berühmter Gelehrter und Sternkundiger aus 
Königsberg in Franken, mit Hilfe eines Nürnberger Bürgers eine Buch— 
druckerei; er druckte ausschließlich seine eigenen Werke, als deren erstes im 
Jahre 1475 ein „CTeutscher Calender“ erschien. Der bedeutendste der da— 
maligen Nürnberger Buchdrucker war Anton Koberger, ein durch Gelehr— 
samkeit und Korrektheit seiner Druckwerke bekannter Buchhändler und 
Buchdrucker (1470 —51513). Er beschäftigte zeitweise 24 Pressen und mehr 
als 100 Gesellen: Setzer, Kontoristen, Buchbinder, Korrektoren, Drucker, 
Possilierer und Illuministen. Bei Beginn der Arbeit scheint im Betrieb 
Kobergers äußerste Pünktlichkeit und eine gewisse fabrikmäßige Betrieb— 
samkeit damals schon für die Gesellen eingeführt gewesen zu sein, denn: „Sie 
hatten eine gewisse Stunde, von und zu der Arbeit zu gehen; er ließ keinen 
ohne den andern ins Haus, sondern mußte einer des andern vor der Haus— 
tür warten“. Zuspätkommen wurde bestraft. Koberger leitete als erster 
den Vertrieb der gedruckten Bücher in größere, kaufmännische Bahnen 
und ist als Begründer des Buchhandels im Großen zu betrachten. Die von 
ihm mit gegossenen Lettern gedruckten und verlegten Werke belaufen sich 
auf die stattliche Zahl von 220; er lieferte so schöne Drucke, daß sein Name 
bald überall geachtet und angesehen war und daß es sogar der gelehrte 
Pariser Drucker Jode Bade d'Assche für eine Ehre hielt, seiner Aus— 
gabe der Briefe des Politan den NRamen Kobergers vorauszusetzen. In
	        
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