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9 vnd her wuͤtig laufft das schnelle Tiger⸗Thier /
Vnd sucht mit lautem Schall vnd sehmicher Begier
Die Jungen / so geraubt der kuͤhne Jaͤger⸗Mann/
Kein Mensch / kein Gstraͤuß / kein Gwalt es leicht auff halten kan.
Die Heydin Jocasta / als sie verstaͤndiget /
Wie jhre beede Soͤhn worden gebaͤndiget
In der blutigen Schlacht wider Creon, vnd blieben
Maußtodt auff der Wahlstatt / hat sich selbst auffgerieben
Mit eines Degens Spit / so weit trieb sie der Schmertz /
Den deßwegen empfand das Muͤtt erliche Hertz.
Thut jens ein tummes Wild / vnd diß ein schnoͤder Heyd;
Was soll ein C hristen⸗Mensch dann thun / so jhm das Leid
Zusteht / daß Reckebein ein vnd das ander Kind/
GBrimmiger Weiß verschluckt auffeinander geschwind?
Ach! klagen mag Er wol / vnd sich trawrig geberden /
Ob solchem Hertzen⸗Bruch / mit David auff der Erden
Ligen im Threnenfluß: jedoch gewisser Massen /
Vnd als ein Mensch vnd Christ sich wider troͤsten lassen.
Womit? Damit / daß der Seligwerstorbne ist
Entwischt deß Satans List vnd der Welt Lust / Wust / Mist.
Womit? Damit / daß die begrabne Ceiberlein /
Ins kuͤhle Mutterbett zum Schlaff geleget ein.
Womit? Damit / daß nun die Seel gen / in der Hand
GOttes / ohn alle.Qual sind im seligen Stand.
Womit? Damit / daß sie im weiten Himmels⸗Saal /
Bey der Hochzeit deß Lambs / essen das fette Mahl.
Womite Damit / daß sie mit nichten seyn verlohrn/
Sondern nur vorgeschickt denen / die sie geborn. ——
Womit?
124.
—— ñïimsJ
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