Volltext: Albrecht Dürers schriftliches Vermächtnis

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rernen. Der Menich dan guter 
deriel Rünst. Dann nie geben 
dien. Dorum halt ich jür gut, 
au er am gescicktesten sei du 
rden bringt und das Beser nit 
Derum wer do will der hör 
e Vegierd der Menschen mag 
o jast geiättigt werden, daß 
renummen riel zu wisen, des 
es ist uns van Natur ein⸗ 
en doerdurch zu bekennen ein 
mier bloͤd Gemüt kann zu so⸗ 
en Kunst und Weisheit nit 
zaeichlonen ran aller Weisheit. 
nunit scharpien und uns dorin 
orbeit durch recht Weg suchen, 
kummen. Wir wißen, daß 
ind) ibr Wabrbeit angezeigt 
erlei Künsten lernen, aber 
akeim retnünftig Mensch so 
mnen. dorzu ihn sein Gnüt 
zu lernen ist niemand 
ememem Nutz, daß wir 
achkummen mittheilen und 
mit fütgenummen, etwas zu 
nerlich würd sein zu sehen. 
Nenschen ist Sehen. Do⸗ 
den würd, ist uns glaub⸗ 
ie Ding, die wir hoören 
d. ist das dest kräftiget. 
ziegel. Dann es faßt allerlei 
aus Natur ist unserem Ge⸗ 
renehmer, lieblicher dann die 
geren das ander, und je 
uchs Urreil der schön 
Geschtalt steht baß in eines künstreichen Malers Verstand denn in 
der anderen. Dann sie haben mehr Verstandes, alle sichtige Ding 
zu urtheilen dann die anderen Menschen. Eine rechte Maß gibt 
eine gute Gestalt, und nit allein im Gemäl, sunder auch in allen 
erhabnen Dingen, wie die fürbracht mügen werden. Es ist auch 
nit zu verwerfen, daß ich etwas beschreib, das zum Gemäl dienst— 
lich ist. Dann durch Malen mag angezeigt werden das Leiden 
Christi und würd gebraucht im Dienst der Kirchen. Auch behält 
das Gemäl die Gestalt der Menschen nach ihrem Sterben. 
Die Kunst des Malens kann nit wol geurtheilt 10 
verden dann van den, die do selbs gut Maler sind. 
Aber fürwahr den anderen ist es verborgen wie dir ein fremde 
Sprach. Die groß Kunst des Malens ist vor viel hundert Jahren 
bei den mächtigen Küngen in großer Achtbarkeit gewesen. Dann 
sie haben die fürtreffenlichen Künstner reich gemacht und wirdig 15 
gehalten. Dann sie bedaucht, daß die Hochverständigen ein Gleich— 
heit zu Gott hätten, als man schrieben findt. Dann ein guter 
Mmaler ist inwendig voller Figur, und obs müglich wär, 
daß er ewiglich lebte, so hätt er aus den inneren Ideen, 
dovan Plato schreibt, allweg etwas Neues durch die 20 
Werk auszugießen. Vor viel hundert Johren sind auch etlich 
berübmt Meister gewest, als mit Namen der Phidias, Prarxiteles, 
Apelles, Policletus, Parchasias, Lisipus, Prothogines und die an— 
deren übertreffenlichen Meister, deren etlich ihr Kunst beschrieben 
haben, und zumal künstlich angezeigt, klar an Tag gebracht. Doch 25 
ist ihr löblich Gedächtnuß und Kunst verloren geschehen, etwan 
durch Krieg, Austreibung der Volker oder Verändrung der Gesetz 
und Gelauben, das do billig zu bereunen ist van einem idlichen 
weisen Mann. Es geschicht oft durch die groben KUunst- 
verdrücker, daß die edlen Ingeni ausgelescht werden, so 
Dann so sie die gezognen Figuren in etlichen Linien sehen, ver— 
meinen sie, es sei eitel Teufelsbannung. Also ehren sie Gott mit 
dem, das wider ihn ist. Und menschlich zu reden, so hat Gott 
ein Mißfall über die, die do söliche Meisterschaft vertilgen, die mit 
großer Mühe, Erbet und Zeit erfunden würd und allein van Gott 85 
oerliehen ist. 
Ich hab oft Schmerzen, daß ich der vorbestimmten Meister 
Aunstbücher beraubt muß sein. Aber die Feind der Künst ver— 
achten diese Ding. 
Abrecht Därer.
	        
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