Volltext: Veit Stoß und seine Schule in Deutschland, Polen und Ungarn

Repräsentationsstil vermieden und die Gewohnheiten des Gold- 
schmiedes verwischt sind, — denn es liegen: doch mehrere Jahre 
dazwischen, wenn auch nicht 16—17 Jahre, wie Sokolowski 
meint, — so entsprechen sich auf beiden Altären die untersetzten 
Gestalten mit den grossen Köpfen. So lässt sich zugleich eine 
künstlerische Entwickelung an der Hand beider Altäre feststellen; 
die künstlerische Persönlichkeit aber ist dieselbe geblieben. Sie 
ist Stanislaus Stoss. 
Aus der Zeit, als polnische und deutsche Schnitzer in 
Krakau den verlockenden Renaissanceformen nicht widerstehen 
konnten und mit den italienischen Meistern in Wettbewerb zu 
treten sich anstrengten, stammt der in der Florianskirche zu 
Krakau befindliche stückweise erhaltene Johannisaltar. Derselbe 
befand sich ursprünglich in der ersten Seitenkapelle neben dem 
Hochaltar an der nördlichen Chorwand in der alten Kirche, die 
1528 abbrannte. Die Rückseite eines Flügels trägt als Datum 
[518.?7) Die übriggebliebenen Fragmente, vier Reliefs und 
sine aus zwei Teilen bestehende Rundgruppe, wurden 1860 vom 
YMarrer Teliga einer Restauration unterzogen, die etwa 3000 fl 
kostete, und zu einem neuen Altar zusammengestellt. Der 
Meister des alten Johannisaltars ist unbekannt, aber immer lag 
die Ansicht nahe, ihn mit dem grossen Meister Veit Stoss in 
Beziehung bringen zu können. So viel stand fest, dass der Altar 
von einem bedeutenden Meister geschnitzt sein müsse, und weil 
sich ebenfalls einige Anklänge an Stoss auffinden liessen, haben 
ihn ältere polnische Schriftsteller auch ohne Bedenken dem Meister 
Veit zugewiesen. Grabowski erkannte in dem Johannisaltar ein 
cüchtiges Werk des Veit Stoss.?®) Hoszowski in seiner Mono- 
zraphie über den Meister?*>?) versuchte, freilich ohne zwingende 
Seweisgründe, jeden Zweifel an dessen Autorschaft zurückzu- 
weisen, und auch Zebrawski*%) hielt den Altar für eine Stoss- 
257) 1648 kam der Altar in die Scholastikerkirche. Pruszcza, Wvdanie, 1745 
schreibt: Die Kapelle der Boner hatte einen Johannisaltar, 
755) Grabowski, Czas 1861, No. 194 u. 1867 No. 62: u. Kraköw i jego oko- 
lice, Kraköw, 1866 p. 368. 
9) Hoszowski, Wit Stowsz, Kraköw 1881. 
‘60) Zebrawski, 1870, Wiadomose€ o oltarzu $w. Iana Chrzciciela, dziele Wita 
Swosza w kosciele $w. Floryana na Kleparzu (Nachricht über den Altar des hl. Jo- 
hannes des Täufers, ein Werk des Veit Stoss in der Florianskirche auf dem Kleparz).
	        
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