Objekt: Die Burg zu Nürnberg

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Kaiserliches Schlafzimmer, jetzt Arbeitszimmer 
des Königs. 
Wie das vorhergehende Gemach war auch des „Königs 
Kammer“ im Jahre 1520 grün in grün gemalt worden. Die 
Decke zeigt heute noch eine grüne gemusterte Umrahmung, 
einen für die Geschichte der dekorativen Malerei höchst 
bemerkenswerten Überrest. Aber das Gemach birgt noch 
ein bedeutungsvolleres Kleinod aus früherer Zeit, den alten 
goldenen doppelköpfigen Reichsadler auf der schwarzen Decke. 
Bei einer Ausbesserung der Burg durch Heideloff im Jahre 
1833 kam dieses künstlerisch wie heraldisch gleich wichtige 
und merkwürdige Stück wieder zum Vorschein, Wenn in 
dem Ratsverlaß vom 4. September 1520 davon die Rede ist, 
daß das „alte Gemälde in der Kammer abgeschabt‘“ werden 
solle, nachdem unmittelbar vorher die grüne Bemalung der 
beiden Zimmer angeordnet worden war, so kann man kaum 
an etwas anderes als an den alten Reichsadler der Decke 
denken. Er ist eines der schönsten Exemplare, die man 
sich vorstellen kann. Mit außerordentlichem Verständnis ist 
er bis in das einzelnste durchgearbeitet, jede Feder steht 
prächtig auf der Decke, das Ganze aber ist mit besonders 
geschickter Ausnützung dem Raume angepaßt. Der Adler 
geht ohne Zweifel wenigstens in den Beginn des 15. Jahr- 
hunderts zurück, ja man hat sogar die Meinung ausgesprochen, 
daß seine Entstehung in die Regierungszeit Kaiser Karls IV. 
(1347—1378) falle. Was etwa für ein so hohes Alter 
angeführt werden könnte, ist der Umstand, daß er noch in 
streng gotischer Form gehalten ist. 
An diesen Adler knüpft sich eine merkwürdige Begeben- 
heit, die hier erzählt zu werden verdient. Als nämlich 
Kaiser Maximilian 1500 in Nürnberg im Schlosse weilte, 
sah er über seiner Bettstatt den gelben Adler in schwarzer 
Feldung, der, wie man vermutete, zu Kaiser Sigmunds Zeiten 
also gemalt worden war, als denn das klein Schiltlein, 
so mitten in demselben Adler gesehen wurde, zu erkennen 
gab. Der König bekümmerte sich damit etliche Tage, was 
solches zu bedeuten habe. da doch dieser Zeit die römischen
	        
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