Volltext: Noriberga illustrata und andere Städtegedichte

EINLEITUNG, XVII 
erwähnt Schulen und Wohlthätigkeitsanstalten), dann die Denk- 
mäler und Monumentalbrunnen. Hierauf wird berichtet von 
der Bevölkerung, ihrer N eigung und Vorliebe für höhere Bildung, 
Kunst und Wissenschaft. Ist die Stadt £o glücklich, eine 
Akademie zu besitzen, so wird gewöhnlich ein ausführlicher 
Exkurs über deren Bedeutung beigefügt, eingehend werden die 
Aufgaben der einzelnen Wissenschaften besprochen, und über 
ihre berühmten Vertreter wird viel Kühmendes gesagt. Gern 
verweilt sodann der Dichter bei der Darstellung der politischen 
Verhältnisse und der Geschichte; die ruhmreiche Vergangenheit, 
die Thaten der Väter, die kriegerische Tüchtigkeit der Bürger, ihre 
erprobte Vaterlandsliebe sind wichtige Momente der Erzählung. 
Auch die Frauen werden nicht vergessen; man rühmt ihre 
Anmut, Tugend und Sittsamkeit. Der Epilog wiederholt in der 
Regel das Lob im allgemeinen oder spricht den Dank für die 
ehrenvolle Aufnahme des Dichters aus, womit dann die guten 
Wünsche für ferneres Blühen und Gedeihen verbunden werden, 
Manchmal gelten auch seine begeisterten Schlufsworte dem 
Fürsten oder dem Magistrat. Diesem nur in kurzem ange- 
deuteten Schema folgen z.B. unsere drei Gedichte, ferner das 
Lob auf Basel, Köln, Münster i, W., Roermund (von Murmellius), 
auf‘ Goslar, Freiburg i.B. (von Tethinger), auf Bamberg (von 
Hofmann), auf Paris, auf Nürnberg (von M. Sebald). 
In der zweiten Gattung spielt die Beschreibung auf 
geographischer Grundlage nicht die Hauptrolle, sie ist vielmehr 
nur nebensächlicher Schmuck. Das Wichtigste ist die Dar- 
stellung der kulturellen Entwicklung, der Ursachen von Blüte 
und politischer Gröfse. Demgemäfs werden alle darauf bezüg- 
lichen Momente in den Vordergrund gerückt: historische Be- 
deutung, Eigenart der Verfassung, Charakteristik des Bürger- 
tums, die Bedingungen für äußeren Wohlstand, Handel, Verkehr, 
Pflege der Kunst und Wissenschaft. Nach diesen Gesichts- 
punkten hatte schon Celtis seine Prosaschrift über Nürnberg 
geschrieben; von den Dichtern folgten Wimpina (Leipzig), 
Busche (Köln und Roermund), Revius (Deventer), Gnaphäus 
(Emden), Cober (Breslau)1. 
1) Ähnlich verhält es sich mit den Gedichten in deutscher 
Sprache. Die von Hans Sachs, der Spruch von Hans Rosenplüt 
Lat. Litteraturdenkm. 192.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.