384
die Fenster legt und Weihnachten erscheint, jene glückliche
Freudezeit der sorglosen Kinder. Bemerkenswerth ist dabei
der Thomastag, an dem es drängt und wogt durch die
Strassen Nürnbergs von allerlei Volk. Nachmittags wird
unter Trompeten und Paukenschall die Heirathslotterie ge—
zogen auf dem Balkon des Rössel'schen Kaffeehauses und
des Abends flimmern auf dem Christmarkte tausend und
tausend Lichter und hinter der Frauenkirche hervor leuchtet
der flackernde Glanz heller Feuer von den Herden der Fi—
scher, die dort ihre Haringe braten; ein vielfach zusammen⸗
gesetztes Bild, das sich im Herzen der Kinder eine bleibende
Stätte erbaut, von wo es mit holdseeliger Erinnerungslust
hervortritt, wenn dieses Herz schon längst ernstlicheren
Forderungen hat schlagen müssen. — Die Schulprüfungen
und Preisvertheilungen sind immer auch kleine Festanlässe
für Jugend und Aeltern, so wie in den einzelnen Häusern
noch manche Ursachen gesucht werden mögen, irgend eine
Feier folgen zu lassen. Geräusch- und prunklos und der
großen Bedeutsamkeit des kirchengeschichtlichen Aktes würdig
wird das Reformationsfest in den protestantischen Kirchen
begangen, aber auch die katholische Kirche vermeidet es,
durch Prozessionen u. s. w. ihren Glanz und Reichthum an
den Tagen jener Feste zu zeigen, welche in katholischen
Städten mit so viel Aufwand gefeiert werden; selbst der
Frohnleichnamstag wird nur innerhalb der Kirche gefeiert.
Der Albrecht-Dürer-Verein hält alle Jahre am Geburtstage
Albrecht Dürers an dem Grabe des großen Meisters eine
sinnige Gedächtnißfeier durch Reden, Liedersänge u. dgl.