Volltext: Nürnberg im neunzehnten Jahrhundert mit stetem Rückblick auf seine Vorzeit

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die Fenster legt und Weihnachten erscheint, jene glückliche 
Freudezeit der sorglosen Kinder. Bemerkenswerth ist dabei 
der Thomastag, an dem es drängt und wogt durch die 
Strassen Nürnbergs von allerlei Volk. Nachmittags wird 
unter Trompeten und Paukenschall die Heirathslotterie ge— 
zogen auf dem Balkon des Rössel'schen Kaffeehauses und 
des Abends flimmern auf dem Christmarkte tausend und 
tausend Lichter und hinter der Frauenkirche hervor leuchtet 
der flackernde Glanz heller Feuer von den Herden der Fi— 
scher, die dort ihre Haringe braten; ein vielfach zusammen⸗ 
gesetztes Bild, das sich im Herzen der Kinder eine bleibende 
Stätte erbaut, von wo es mit holdseeliger Erinnerungslust 
hervortritt, wenn dieses Herz schon längst ernstlicheren 
Forderungen hat schlagen müssen. — Die Schulprüfungen 
und Preisvertheilungen sind immer auch kleine Festanlässe 
für Jugend und Aeltern, so wie in den einzelnen Häusern 
noch manche Ursachen gesucht werden mögen, irgend eine 
Feier folgen zu lassen. Geräusch- und prunklos und der 
großen Bedeutsamkeit des kirchengeschichtlichen Aktes würdig 
wird das Reformationsfest in den protestantischen Kirchen 
begangen, aber auch die katholische Kirche vermeidet es, 
durch Prozessionen u. s. w. ihren Glanz und Reichthum an 
den Tagen jener Feste zu zeigen, welche in katholischen 
Städten mit so viel Aufwand gefeiert werden; selbst der 
Frohnleichnamstag wird nur innerhalb der Kirche gefeiert. 
Der Albrecht-Dürer-Verein hält alle Jahre am Geburtstage 
Albrecht Dürers an dem Grabe des großen Meisters eine 
sinnige Gedächtnißfeier durch Reden, Liedersänge u. dgl.
	        
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