Volltext: Nürnberg im neunzehnten Jahrhundert mit stetem Rückblick auf seine Vorzeit

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tionalfeste nur ein schwaches Abbild ist. Ein solcher Umzug 
war das Schönbartlaufen, das von den Metzgern ausgieng, 
welche das Recht vom Jahre 1457 an auch jungen Patri— 
ziern überließen. Im Jahre 1539 wurde das Schönbart. 
laufen verboten, weil die Hölle in dem Zuge vorgestellt 
war, in welcher ein Priester zwischen einem Narren und 
einem Doktor saß, welcher Priester dem damaligen Geistli— 
chen A. Osiander so ähnlich sahe, daß er darüber klagbar 
bei dem Magistrat einkam. Dieses letzte Schönbartlaufen 
findet sich in den Werken von Hans Sachs beschrieben. 
Andere Umzüge und Tänze hielten die Goldschmiede, die 
Tischler, die Huf- und Waffenschmiede, die Schuhmacher, 
die Rothschmiede (das Tragen des Lichts in das Wasser), 
die Bäcker und andere Gewerbe. Ein eigener Umzug der 
Weinverkäufer war das Urbanreiten:. Die Schützen hatten 
ebenfalls ihre feierlichen Züge; eben so die Rothschmiede, welche 
auf dem Pegnitzflusse sogenannte Fischerstechen hielten, wovon im 
Jahre 1818 noch eine Vorstellung gegeben wurde. Wie 
die Erwachsenen, so hatten auch die Kinder ihre Lustbarkei— 
ten z. B. die Kreutzfahrten auf das Land, das Küchleinho— 
len, das Tragen des Todten ins Wasser, das Johannes— 
feuer, die Klöpflesnacht u. dgs. Bei vielen Feierlichkeiten 
kamen auch Spiele vor: Karten, Würfels, Brettspiele, 
Glückshasen und Wettrennen. Die Lotterie, dieses für 
nothwendig erachtete Finanzübel des Staates, schreibt sich 
aus dem Jahr 1699 her, und Nürnberg gehört noch zu 
den drei Städten des Königreichs, in denen Ziehungen der 
Zahlenlotterie vorgenommen werden. Wenn man zuweilen
	        
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