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Senat ist zuerst eine Munizipalverwaltung und seit 1818
ein Magistrat erster Klasse geworden, der es an Sorgsam—
keit in der Verwaltung und an Wahrung der Wohlfahrts⸗
interessen der Stadt nicht fehlen läßt. Der alte Senat
hatte zwar ein größeres Gebiet und machtigere Arme und
konnte selbstberufen und diktatorisch auftreten innerhalb sei—
ner Grenzen, allein er beging dafür auch manche Fehler,
welche der Eigenmächtigkeit nur zu oft ankleben.
Fragt man nach dem Vermögensstand der Nürnberger
Gemeinde, so ist derselbe, zumal neben dem großen Reich—
thum der Stiftungen und des Kirchenvermögens äusserst
arm, und nur dadurch war den sich immer mehr (wenn
auch langsam häufenden) Schulden entgegen zu treten, daß
die Abgaben der Bemittelteren in ein billigeres Verhäaͤltniß
im Vergleich zu den weniger Bemittelten gesetzt wurden,
eine Maßregel, die früher schon hätte getroffen werden sol—
len, als sie getroffen worden ist. Sieht man sich indeß in
der Stadt um, so gewahrt man immer Verbesserungen und
wenn auch nicht sogleich Alles geschieht, was geschehen soll
und muß, so fällt die Schuld wieder auf die Mittellosigkeit
des Gemeindevermögens, welche dem guten Willen der be⸗
sten Verwaltung hinderlich ist. Durch ein tüchtiges inne—
res Gewerbs- und Handelsleben, durch die Ausübung jegli⸗
cher Kunst und durch kernhafte Wissenschaftsbildung würde
Nürnberg sich eine neue ungekannte Größe erringen kön—
nen; Mühe und Ausdauer kostet dieser Kampf in dem
Zeitalter der Konkurrenzen, von allen Seiten bestürmt und
gedrängt durch Erfindungen, Vortheile und Einrichtungen