Volltext: Nürnberg im neunzehnten Jahrhundert mit stetem Rückblick auf seine Vorzeit

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poena, poenitentia, veritas (Verleumdung, Trug, Neid, 
Nachstellung, Uebereilung, Irrthum und Strafe, Reue, 
Wahrheit); die Figuren sind nahe an drei Schuh hoch. 
Unter dem großen Fenster stehen die Worte: salus 
populi suprema lex esto (des Volkes Wohl sey höchstes 
Gesetz). Ueber der mittleren Saalthüre: anno domini 
1340 ist dieß Rathhaus anfangklich gepaut und im Jahr 
1521 wie auch hernacher im Jar 1613 dieser Gestalt wie— 
derumben verneuert worden; über einer kleinern Thüre: 
Eins Manns Red ist eine halbe Red, Man soll die Teyl 
berhören bed. 
Der große Saal wird zu Gesangproduktionen, Preis— 
vertheilungen, Conzerten, Versammlungen u. s. f. und zur 
Ziehung der in Bayern leider noch bestehenden Zahlenlotte— 
rie verwendet. Am 25. September 1649 wurde ein großes 
Friedensmahl darin gehalten; nach aufgehobener Tafel schoß 
der Feldmarschall der Schweden, Wrangel, ein Pistol ge— 
gen das Fenster ab und sagte: „weil der Friede nunmehr 
geschlossen ist, so habe ich auch kein geladenes Gewehr 
mehr nöthig.“ 
Der kleine Saal befindet sich im zweiten Stockwerk 
und dient zu den Versammlungen der Gemeindebevollmäch— 
tigten. Dieser Saal hat einen im Style seiner Zeit sehr 
geschätzten Plafond mit Malereien zwischen reichen Schrei— 
nerarbeiten. Die Bilder hat Paul Juvenel gemalt, die 
größeren stellen vor: den Einzug des Attila in Rom; einen 
deutschen Kaiser mit Tugenden umgeben; Horatius Cocles, 
wie er die Tiberbrücke hinter sich abbrechen laͤßt; die zehn
	        
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