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der untere weniger interessante, von Abraham Graß 1619
verfertigte, in zwölf Rundbildern mythologische Vorstellun—
gen: 1) Medea entflieht aus den ihr von ihrem Vater
bestimmten Gefängnisse in den Tempel der Sonne. 2)
Das goldne Vließ vom Drachen bewacht. 3) Jason gießt
den Schlaftrunk auf den Drachen. H Medea und Jason
flüchten auf das Schiff Argo. 5) Apollo bindet den Mar—
syas. 6) Neptun auf einem von Seepferden gezogenem
Wagen. 7) Perseus mit dem abgeschlagenen Medusen—⸗
haupte. 8) Pyramus Selbstmord. 9) Die Eitelkeit des
Narcissus. 10) Apollo tödtet Koronis mit einem Pfeile.
11) Apollo und das Unthier, das die trojanischen Gefilde
berwüstet. 12) Ein Triton im Gespräch mit einem Weibe
auf dem Schiffe.
Wenn man von diesem zu dem oberen Corridor hinauf—
geht, so sah man ehemals einen in Lebensgröße gemalten
Elephanten, der zum Andenken an den ersten lebenden,
welcher nach Nürnberg im siebenzehnten Jahrhundert ge—
kommen war, im Rathhause und an noch mehreren Häu—
sern der Stadt abgebildet wurde. Ueber diese damals neue
Erscheinung ließ ein Arzt eine historisch-philosophische Ab—
handlung drucken. Die Abbildung im Rathhause ist nicht
mehr vorhanden, allein an einigen Häusern Nürnbergs
kann man sie noch finden.
Am Plafond des Corridors im zweiten Stockwerk sieht
man in origineller Ausführung das im Jahr 1446 dahier
abgehaltene Gesellenstechen. Die Ritter, welche die Lanzen
gegen einander einlegen, führen zumeist gemalte Wappen