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Heil ihm! Der aus dem Handwerksstand
Den Weg auch zum Parnassus fand
Und schritt, auf selbstgemachten Sohlen,
Sich dort den Ruhmeskranz zu holen,
Der auch noch heute frisch und grün.
Was war's das ihn gemacht so kühn,
Was war's, das zum Trotz der Zeit
Und seiner Unbeständigkeit,
Trotz allem Staub und Rost des Alten
Ihn uns noch siegreich hat erhalten?
Das war das treue, deutsche Herz,
Das sich bewährt hat allerwärts,
Das, was er sagt und lehrt und singt,
Sein ganzes Dichten hell durchklingt.
Im Geist gesund, im Herzen rein —
So mußte seine Kunst gedeih'n.
Wie er in seinen jünger'n Jahren
Viel Gunst und Ungunst auch erfahren
Wird heute sich im Schauspiel zeigen
Drum will ich jetzt davon noch schweigen.
Zuvor soll uns ein sinnig Spiel,
Wie deren er gedichtet viel,
Von seines hellen Geistes Streben
Ein treu und wahrhaft Zeugniß geben:
„Frau Wahrheit“ ist es, wie sie klagt,
Daß man sie überall verjagt;
Die Wahrheit, die sein Leben lang
Die eig'ne Brust ihm tief durchbrang.
Nicht, wie's im alten Nürnberg war,
Stell'n wir das Spiel euch heute dar,
Nicht, wie zur Fastnacht die Gesellen
Den Wirtshausgästen vor sich stellen,
Von einem Haus zum andern gingen
Und kleinen Lohn dafür empfingen.
Heut sieht's in einem Schauspielhaus
Nicht eben so, wie damals aus.
Drum denkt, im Wirtshaus wäret ihr
Als werte Gäst versammelt hier
Und als die Spieler denkt euch heute
Die braven, alten Handwerksleute;