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die Stadt mit Feuereinwerfen sehr bedrängt, ihr jedoch kei—
nen großen Schaden zugefügt hatte.
Der Krieg aber dauerte fort: „Am St. Martinstag hat—
ten die Bundesstädte bei Windsheim viel Volks zusammen—
gebracht, vorhabens einen Zug in Franken zu thun, und er—
suchten den Rath zu Nürnberg ihnen einen Dienst zu leisten,
der schickte ihnen gen Windsheim mehr den 490 Spieß und
Schützen zu Roß, daß der Nürnberger Pferd mehr denn 1000
waren, und hatten dazu Fußvolks mehr denn 1500 Mann,
alle wohl bewehret, und da aller Städte in Schwaben und
Franken Volk bei Windsheim im Feld zusammenkam, da
hatten die von Nürnberg mehr Volks denn alle andre Städt,
derowegen mußten alle andre Städt ihr Panier abthun und
niederlegen, denn allein das Reichs- und der Stadt Nürnberg
Panier ließ man im Felde fliegen unter denen alles Volt
zog. Es wurde aber auf diesem Zug nicht viel ausgerichtet.“
Bemerkenswerth für das Kriegswesen in jener Zeit ist
auch nachfolgende Notiz:
„Die Stadt Nürnberg hatte in diesem Krieg von frem—
den Volk mehr nicht als 200 Spießer, und waren
aus der Bürgerschaft im Sold 100 mit Spießen und
95 Schützen zu Roß, wenn man aber einen guten
Ritt thun, und eine Beute haben wollte, gab man
andern Leuten, die nicht verbunden waren, von einem
Spieß und 2 Pferden 60 Pfennig, also wenn man
Volks bedurft, konnt man 1000 Pferd aufbringen.“
Während dieser blutigen Vorgänge im Reiche saß König
Wenzel ruhig in seinem Böhmen; zur kräftigen Einschreitung
aufgefordert, soll er geantwortet haben: er fürchte das Schick⸗
sal jenes Wolfs, der zwei sich stoßende Hammel trennen
wollte, die dann beide über ihen hergefallen. Als sich aber
die Zunge der Waage zum Vortheil der Fürsten neigte, ver—
ließ er die Städte, die er doch selbst zum Kriege aufgefordert
hatte, und hielt sich zur siegenden Partei. Er lud Fürsten