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Nürnberg gerade um diese Zeit auf den bedeutend—
sten Höhepunkt seiner Blüthe. Der Reichthum der
Stadt, so wie seiner einzelnen Bürger war weltbe⸗
kannt geworden, der Handel unterhielt die weitver—
zweigtesten Geschäftsverbindungen, die Gewerbe spu⸗
deten sich wacker und tüchtig und lieferten Arbeiten,
die allenthalben gesucht waren und ihre Erfindungen
trugen ihren Ruhm und Ruf durch die Lande, die
Kunst gieng auf wie ein hellglänzender Stern in
Albrecht Dürer, welcher der deutschen Schule jene
Torrektheit der Zeichnung und jene runde schöne
Fülle der Form vindizirte, die ihr vor ihm gefehlt
hatten, die Wissenschaft erleuchtete den Geist, der
Meistersang erfreute das Herz und eine deutsche
Volksthümlichkeit zog sich in Form und Wesen durch
alle jene Bewegungen von Festzügen, Freuden und
Arbeiten, deren Nürnberg so viele aufzuweisen hat—
te. An der Regierung stand ein weiser Rath aus
edlen Geschlechtern und Bürgern (seit 1349) zusam—
mengesetzt, das Christenthum, der Väter frommes
Erbgut, erbaute das treue Gemüth, Alles vereinig⸗
te sich, Nürnberg zum Liebling der deutschen Kaiser
zu machen, welche, um dieß auch zu beweisen, die
Stadt mit Privilegien und Gerechtsamen überhäuf—
ten.