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Nun behielt der Eppelein die hundert Goldgulden,
riet dem Herrn, die Weidenrute wohl zu bewahren und
nicht an gemeinem Ding oder auf der Landstraße zu
entweihen, und ermahnte ihn dazu, seinen Feinden zu
Bamberg, sonderlich dem Bischof Lamprecht, einen Trutz
zu spielen, ins Zimmer zu treten, wenn er sich mit seineuͤ
Chorherren berate, und ihm viel Schabernack anzuthun.
Das sei eine treffliche Rache.
Wie nun der Herr nach Bamberg kam, wollt' er sein
Wort lösen, nahm er seine Weidenrute am Ratszimmer
fest zusammen, öffnete die Thüre und sagte: „Nebukad—
nezar sei bei mir!“ weil er meinte, nun werde er unsicht—
bar, wie auf Gailing beim Eppelein.
Da zeigte sich's aber, daß ihn der Bischof und die
anderen alle desgleichen sahen, stand der erste auch gleich
zornig auf und rief: „Was wagst du, da herein zu
dringen? Du willst mich höhnen und mich einen Nebu—
aduczar nennen? Das sollst du büßen! Herein da, Sold—
nechte!“
Sogleich kamen auch ein Paar und wollten ihn
fortführen.
„Also bin ich betrogen und nicht unsichtbar?“ rief
der andere und zog erschrecklich auf den Eppelein los.
Da rief der Bischof: „Jetzt hast du dich verraten,
Schelm! Also gibst du dich wirklich mit Zauberei ab!
Führt ihn fort, daß wir seine schreckliche Absicht weiters
ergründen!“
Ward so der arme Herr in ein finsteres Loch gesteckt,
und hätte Eppelein, da er's erfuhr, dem Bischof nicht
gedroht, Rache zu nehmen, wär' der andere vielleicht
seiner Zeit verbrannt worden. So kam er mit dem Leben
davon, mußte aber von Bamberg hinweg und kam zum
Eppelein, um seine hundert Goldgulden und die zwei—
hundert von Eppelein zu fordern. Der lachte aber und
sagte: „Das Geld hab' ich, und behalt' es, denn bei mir
warst du unsichtbar. Willst du aber dein Geld ersetzen,
so geh' deiner Wege, und mach's anderen, wie ich's dir
gemacht hab'!“
Trautmann, Eppelein.