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redtes Zeugniß, wie fähig und ausgerüstet Nürnberg im
Modelliren und Gießen plastischer Werke gewesen ist.
Der Sarg steht auf einem viereckigen Postament, an
dem Reliefs einige von den Wunderwerken des heil. Se—
bald vorstellen. An der dem Hauptaltare zugekehrten schma—
len Seite steht die Statuette des Meisters Peter Vischer
im Schurzfell mit Hammer und Bunzen, auf der andern
Seite gegen die Kanzel die Statuette des heil. Sebaldus.
Diesen Untersatz sammt Sarg überwölbt nun ein vielfältig
zusammengesetzter Bau, oben mit drei kuppelartigen oft und
zierlich durchbrochenen und gefügten Bedachungen endend,
auf deren mittlerem das Christuskind, die Weltkugel in der
Hand, steht. Zwölf Pfeiler, durch gothische Bogen ver—
einigt, tragen diese Bedachungen; zwischen jedem solchen
Pfeiler läuft eine schlanke Säule bis zur Mitte des Spitz⸗
bogens empor, am Postamente, wo der Sarg aufsteht, eine
reich verzierte Unterlage bis zur Base hinab bildend, welche
von größerem Umfang, als die Unterlage, auch mehrere Ver—
zierungen und Figuren um sich vereinigt. An den vier
Ecken stehen schön gezeichnete Candelaber. An den zwölf
pfeilern stehen auf Postamenten die von aus den Basen
der Pfeiler auslaufenden Saͤulchen gehalten werden, unter
zierlichen Schirmdächern die Statuen der zwölf Apostel, eine
prachtvolle Skulptur. Der Ausdruck der Gesichter, der Fal—
tenschlag in den Gewandungen, der durch die mannichfachen
Stellungen der Figuren bedingt wird, bewähren eine mei—
sterhafte Conception und die entschiedenste Geübtheit techni—
scher Ausführung. Ueber den Aposteln auf besondern Un⸗