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Feste und Feierlichkeiten.
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Die Feste und Feierlichkeiten der Jetztzeit sind im Vergleich
früherer Jahre, wo die vielen kirchlichen Sinnenreitze, die Um—
zuge der Zünfte , die Pracht der kais erlichen Umgebungen und
viele aufwandreiche Familienfestivitäten statt hatten, in gemäßigte
Schranken eingeengt worden. Früher mußte durch Verordnun—
gen gegen zu großen Luxus aufgetreten werden, unsere Zeit
wollte sich von freien Stücken zu einem Antiluxusverein verste⸗
hen, ver freilich ein bloses Schattenbild geblieben ist. Die Kind—
taufen, Hochzeiten, Leichenbegängnisse u. dgl. erforderten früher
durch die Huldigung des Herkommens einen Pomp, der für die
Betheiligten öfter empfindliche Folgen hatte. Diese Familiener—
eignisse werden jetzt viel einfacher, in den vermoͤglicheren Schich—
ten der Gesellschaft indeß immer noch pomphaft genug gefeiert.
Die Kirchenfeste sind für die katholische, wie für die protestan⸗
tische Gemeinde in die Kirchen selbst verwiesen. Geburts- und
Namenstage des Koönigs und der Koͤnigin werden wie ander—
wärts gefeiert. Die Kirchweihen und Jahresfeste sind, den frü—
heren Begehungen gegenüber, s ehr in Abnahme gerathen. Die
aus dem Jahre 1699 herrührende Zahlenlotterie besteht trotz
der häufig dagegen erhobenen Moralitätsanklagen dennoch fort
und die jedesmalige Ziehung, deren neben Muͤnchen und Re—
gensburg auch in Nürnberg welche statt finden, bildet haupt⸗
sächlich für die untere Volksklasse, die ihre letzten Heller für
eine meist truͤgerische Hoffnung hingiebt, ein Fest. Die Aufhebung