Wacht am Rhein“ erfhollen, begleitet von vielen taufend Kehlen. In der
Nähe von uns war ein — wie e8 Ichien überrumpeltes — Zuavbenfager, denn
ich fah nicht nur ganze Uniformen, Tornifter, Gewehre, fondern aud) Keffel
mit Steifch über noch glimmenden Kohlen. Einige blutige Kleidungsitüce be:
itärften nur meine Anfiht, So legten wir ums zum erften Male auf franz
zöfilher Erde nieder, nach dem erften Erfolg der Zukunft ruhig und freudig
entgegenfehend, nicht ahıend, daß e5 fo lange dauern mürde, bis wir über die
5eut überfehrittene Orenze wieder zurücfehren miürden.
Das 3, Bataillon unjeres Megiment® hatte heute den erften Strauß mit
zu beitehen. &8 brach um Halb 7 Uhr aus feinem Bivouafkplabe bei Berg:
zabern auf und marichirte durch Oberotterbah nah Nechtenbach, wo bereits
iebhaftes Sejchükfener hörbar mar, Bon da aus wurde dasfelbe zur Unter:
itüßung des als Vortrupp beorderten 10. Säger-Bataillons beftimmt, und
mußte Nechtenbach verlaften, um die Weinberge, die fih zwilden Weißenburg
und Schweigen ausdehnten, zu befeben. Unter den ungünftigiten Terrainver:
hHältnijjen rückte dasjelbe vor und wenn auch mancher Bermundete und Todte
zurücdgelafjen werden mußte, jo näherte {ich doch das Bataillon immer mehr
dem Ddeutfchen Thor, das troß energijcher Vertheidigung endlich in Deffen
Yände fiel, AUın Abend Livouakirte dasielbe, wie wir, auf franzöfiilher Erbe.
5. Auguft.
30S wir Früh abmarfchirten, erhielt unfer Bataillon die Borhut, unfre
Rompagnie Spike, Bortrupp und Seitendedung. Ih hing mir ein Chajfepot-
gelvehr um, desgleihen ein Särtkdhen mit Patronen dazu, welch beide Gegen:
jtände mir jedoch in der erften Vierteljtunde {hon zu fhwer wurden und da
her in den Straßengraben wanderten, wo fich vielleicht ein Johanniter ihrer
erbarmt und diejelben nebit ent|prechenbeu IDtoman in fich immer vergrößernder
Auflage, fern von Schlachten und Kämpfen, neugierigen Bewunderern explicirte.
Wir rilkten auf der Straße nach Bitich, breußiiche Kolonnen auf der Straße
nach) Sulz vor.
Anfangs Hatten mir rechts und Mnks mur leichte Terrainivellen , die noch
zine ziemliche Neberficht gejtatteten, bald aber Icdhlängelte li die Straße über
den bewaldeten Höhenzug, auf dem das arınjelige Dorf Climbach fiegt. Zelte,
Waffen und Borräthe, Czakos und Hez lagen in Majie an und auf der
Straße, und die Seitenpatronuillen, die fh oft nur mühjanı den Weg bahnen
Fonnten, berichteten das Gleiche. Von den Czakfos trugen die meiften die
Itummer 74 und 78, welch letsteres MKegiment total zerfprengt wurde. Bon
allen Abtheihungen fonnte man übrigens Spuren entdeden und die ganze Zu:
jJanımenfeßung der Divifion „Abel Douay“, die bei Weißenburg Fämpite, fehen.
( Diejelbe befand aus dem 50. und 78. Megiment, dem 16. äger-Bataillon,
1 Megiment Turcos und 1 HKegiment Zuaven, 4 Batterien, verftärkt durch
das ‚4. Hegiment und je L Chaffenr: und Hujaren-Kegiment.) Chevaur-
legers jprengten voraus und meldeten zurück, was fie Jahen; einer brachte eine
Hirchterlich zerfdhlagene Frau, faft unbekleidet, mit zurücd, die, jedenfalls von
den Trägern der Civilijation jo zugericdhtet, von den deutichen Barbarenhorden
ihren SOunadenftoß erwartete.
Das Borrücken ging nach und nad) etwas Iangjamer, da man nicht
wußte, ob in des Waldes diftern Gründen fih nicht Airika’s Sprößling ver:
itectt hielt.
Auch der Maire von Climbadh, ein Mann mit grauen Haaren, murde
durch eine Patrouille zurüctransportirt, un Hulidhluß über AWozug und Nähe
1
ir}
hl.
ah
Tr