Volltext: Mein Kriegs-Tagebuch vom 29. Juli bis 1. September 1870

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31. Inli. 
Früh 7 Uhr marjehirten wir ab. Naddem wir das Dorf hinter 118 
Hatten, erblicten wir auch fhon den Katjerdom Speiers, der, nod) hHakb im 
Morgennebel verhlillt, gerade an die Jahre 1675—79 denken mochte, die jeiner 
Pralz fo Hart zwiebten. Ind jebt hatte man ihm Turfos und andere „Brave“ 
yerfprochen zum Befuch, —— man durfte e8 nicht übel nehmen, menn er den 
Kopf hängen ließ. Aber Aııno Ddazumal verfammelte {ich auch nicht fo viel 
itreitbares Volk zur Abwehr, und die Kaijer im Dom miütffen fi Sonderbares 
gedacht Haben, als das Waffengerafiel um fie herum gar Fein Ende nahm. 
Bis Speier marfjchirten wir längS des Rheins, um den man fih Ihon 
°o oft gerauft und wieder raufte, um den rechtmäßigen DBefiger davon femnen 
zu lernen. Ich fad ihn Hier zum Erjtenmale, und wenn er au) gerade an 
diefer Stelle Feine Schönheiten bietet, fo machte er auf mich doch einen ganz 
gewaltigen Findruck, ob ih auch auf ihn — weiß ih nicht. 
Beim Ueberjchreiten desielben wurde die „Wacht am WNhein“ angeftimnmt 
und unter Singen und Hochrufen betraten wir die bayeriiche Pralz. 
Speier, das an dem Tage den Kronprinzen ze, beherbergte, hatte fi in’8 
Keitgemand geworfen, Dd. hH. Zahnen zu den Dachkuken hinausgeftedt. Wir 
maridhirten nur durch und über DutenhHofen und HanhHofen nach Seinsheim. 
Unterwegs wurde in einen Walde Maft  gehaktene Die Hige und der 
Staub hatten müde gemacht, nur die Mufik, die fih in der 4. Kompagnie qe- 
bildet Hatte, mar vollitändig munter und machte mit ihren prahHlbaueritchen 
Mufikhftrumenten folchen Heidenlärm, daß jih die ganze Aufmerffamteit 
der ruhenden Truppe diefen Jonderbaren Orchefter, dirigirt von einem Zambounr, 
zumwandte, 
Der ungeheuere Applaus, mit dem die Tonkünftler belohut wurden, 
mußte die etmaz mübere Megimentsmufif neidijdd gemacht Haben, denn nad 
Beendigung des leisten Bortrags der eriten Multik begann Torort die zweite 
Mufif den erften Vortrag. 
Uhnfere Noute war zwar nicht qroß , aber für uns, die wir des Marijchivens, 
das wir fpäter fo gut lernten, nodj ungewohnt waren, ziemlich anftrengend. 
Xu Geinsheim wurden wir einquartirt; der Ort Hatte jonit gar feine Merk 
mürdigfeit, als daß es Fein Bier gab und daß man ih daher jämmerlih mit 
Wein behelfen mußte. 
Der Neft des Tage8 fiel dem Briefjchreiben zum Opfer und den Wbend 
verbrachte id) in der Familie des Yuartiergebers, der feine Kojtbarfeiten Ihon 
ange gepadt Hatte, für den Fall, daß Dinge kommen joltten, die nod) in Der 
Zeiten Schooße Ihlummerten ; und wenn ih aud) ganz genau, {fm zum Troft 
ertlärte, daß feine Befürchtungen ganz ungerecht feien, jo fah er in mir doch 
feine Kajjandra und trennte jih mit füßfaurer Mine, nachdem wir ziemlich 
fange über dies Thema disputirt hatten. 
1. Auguft, 
Der Heutige Marih führte uns in eine ganz pajjable Segend. Zu 
unfrer Necdhten das Haarbtgebirge mit feinen Schlöffern und Auinen, linfs die 
ihönften Wiefen und Triften ; SGebirg und Chene, obgleich fharf von einander 
getrennt, bildeten dennoch ein harmonijches Sanzes. Die Bahn, der wir heute 
wieder näher kamen, beförderte unaufhörlich Truppenmajjen ; die Dörfer, die 
mir pajfirten, maren nit foldhen belegt, vor und Hinter uns marfchirende Rolon- 
nen: e8 unterlag feinem Zweifel mehr, daß wir bald zufammenrücken mühjen ;
	        
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