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der Juden rate und sol auch von der sache wegen, als der by-
schoff von Cölen her geschriben hat, dheinen meister! noch Jüdi-
scheit nicht schreiben oder schicken, er noch sein gewalt noch
yemant von seinen wegen, davon sie in kümernüzz kommen möhten,
und sol auch er und sein leib und sein güt nicht kummen noch
geschickt werden on dez rats wort. Actum feria z ante Elisabeth
(402 Nov. 13 anno secundo,
403 Jan. 31 [#] 4 ante purificacionis Marie 1403 %is 4 post Mathie [p. 72
. alias cinerum: Ez sol ein yeglicher, der dem Jeckel? Juden von
Ulme, seinen kinden, aiden, snüren oder erben? schuldig oder
* Daraus, dass Koppelman sich an keinen Judenmeister wegen der Kölner
5treitsache wenden soll, dürfte hervorgehen, dass er selbst das Amt eines
Sfficiellen Rabbiners 1402 nicht versah. Er war Geschäftsmann und hielt da-
neben, da die Gemeinde damals keinen Rabbiner besass, im (Gemeindchause
religiöse Lehrvorträge, In der That wird seinem Namen weder hier noch im
Judenzinsbuche der Titel ‘Meister’ hinzugefügt. Seine talmudische Bildung be-
zeugt indess der Titel 4-5, den ihm Jakob Weil, RGA. nr. 151, erteilt,
*S. 33 Anm. 3. Eine Zweigniederlassung seines Ulmer Geldleihgeschäftes
oefand sich in Konstanz. 1377 wurde er dort mit Frau, zwei Töchtern und
Schwiegersohn auf 5 Jahre gegen die Steuersumme von 100 (Gld. aufgenommen:
1378 bewirkte er die Aufnahme seines Schwagers Videlin, Sohnes des Moses
von Ehingen; 1379 lieh er der Stadt Konstanz 900 (jld,: Löwenstein, Gesch,
der Juden am Bodensee S. 30. Nach Konstanz dürfte daher Jeckel gezogen
sein, als er Ulm Ende 1379 endgültig verliess. 1384 liess er sich in Nürnberg
nieder (S, 33, 36}. Sein Schwager Videlin begegnet uns 1385 als “Videl’
wieder in Ulm ({Pressel S. 34), wo er das (Geschäft des Vaters mit seiner Mutter
Jutta fortführte. Zur Zeit unseres Ratsbeschlusses 1403 ist Jeckel nicht mehr
am Leben. Sein Sohn Isak fügt in der hebräischen Unterschrift seines Namens
ın einer Urk. 1403 Febr. 5 (siehe die dritte Abteilung) dem Namen des Vaters
die Euphemie für Verstorbene hinzu. %Ein Teil der Familie Jeckels ist uns
Dereits aus dem ersten Judenzinsbuche bekannt: die Söhne Veyfellein (Viflin)
and Isak: S. 30-33, der Schwiegersohn Isak (Ieczek} von Strassburg: S. 32.
Zwei andere Söhne Namens Mennlin und Leow (Lew) und ein zweiter Schwieger-
;ohn Isak von Reutlingen werden in den beiden 5. 33 Anın. 3 erwähnten
ınd im Stuttgarter Staatsarchiv (Archiv Stadt Ulm: Urkk. die Judensteuer
5etr.) aufbewahrten Urkunden genannt: a:or. mb. c, sig. pend. 1378 Okt. ı
Freitag nach St. Michels) quittiert Jeklin ‘burger ze Ulme’ für seine Söhne
Mennlin, Leowen und Viflin’ und für (seine Schwiegersöhne) ‘Ychtezheggen
Vischlin sun von Strazzburg und Ysaken vrow RÄchlen sun von Rutlingen’
tiber den Empfang von 84 Gld., welche Bürgermeister, Rat und alle Bürger zu
Jim wegen eines Kapitals von 1680 Gld. ‘von der güt wegen ze Naw’ auf
Michaelis den Genannten zu zahlen schuldig waren. Die Quittung ist von
eklin (Jakob)\ und ‘den beschaidnen Juden Phinaz und Abraham Iasans sun.