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Metall hinein, drücke sie mit einer Baumwollen inwendig an, und
lass es folgends: wohl austrucknen, so scheinen ‘die .gerissenen
Aederlein goldreich heraus. Indessen nimm das andere oder kleinere
Glas, streiche es auch vermittelst eines Pensels mit. alten. klaren
Leinöhl oder einen reinen Fürniss auffs dünste an, und belege es
über und über. mit geschlagenen Gold oder Metall, so sihet es
von inwendig einen verguldeten Becherlein gleich, lasse es auch
trocken werden und setze sie in einander (es müssen auch die
Gläser also eingerichtet seyn, dass sie in der Mitten, wann sie in
einander gesetzt, keinen oder wenig Raum haben, damit sie nicht
gar zu dick scheinen.)‘ etc. etc.
Von andern Glaskünstlern wurde. zur Zusammenkittung beider
Gläser gewöhnlich Canadabalsam (Terpentin) angewendet. Auf das
innere Glas’ wurde Gold- oder auch Silberfolie aufgelegt, und aus
dieser radierte der Künstler silhouettenartig mit scharfer Nadel die
darzustellenden Figuren und übrigen Gegenstände, zeichnete in
gleicher Weise die nöthigen Umrisse, schraffierte die Schattierung
hinein und schabte das überflüssige Gold weg.
Auf beiderlei Art, durch Ueberblasen mit schützendem Glas
oder durch das Ineinanderkitten von zwei Gläsern, wurden, nament-
lich noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts, sehr schöne.
Exemplare in Böhmen verfertigt. Die dargestellten Gegenstände
3ind meistens Jagdscenen, seltener Figuren von Aposteln oder
Heiligen.
In der reichen und höchst interessanten Gläsersammlung des
Herrn L. A. Ricard- Abenheimer in Frankfurt a. M befinden sich
mehrere Doppelpokale, welche sich durch sehr delicat ausgeführte
Jagdbilder und schönen Schliff auszeichnen. Auch im Thurn- und
Taxis’schen Palais hatten 1875 mehrere hiesige Besitzer interessante
Doppelgläser ausgestellt. Unter seinen neueren Erwerbungen hat
das Frankfurter histor. Museum auch „ein Doppelglas mit Zwischen-
vergoldung‘‘ aufzuweisen,