Volltext: Versuch einer grammatischen Darstellung der Sprache des Hans Sachs (1. Theil)

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zeicht (1155 C, A zeucht, zeihet; doch gezeyh 132), leicht (I 75:, 
Jeihet), geweicht (1175, 128, geweiht); aber neben kirchweich (123 :) 
öfter kirchwey (IL 5, 6, 15, 84, 132), desgl. weyrauch (IX 128); 
doch ist in letzterem Worte die Verkürzung schon mhd., beliebter, 
wie auch bei floh (II 112, fiho 132) und fleh (Bitte II 90) nicht 
unbekannt (md. vlen). 
Durch Assimilation gieng h (ch) verloren in hoffart, hoffertig 
(I 9, II 19; also nicht direct aus mhd. höhvart, hövart, da hoch- 
fart noch im 16. Jahrh., daneben besteht. — Weig. I 696); das 
Suffix- et (= -eht; zuweilen, wie nhd., = -icht; vd, unter e) und nit 
für und neben nicht (und besonders von C bevorzugt) sind schon 
mhd, (md. vornehmlich niwit, niuwit, niet, nit) gebräuchlich. Für 
thaw (Imperat. =— dühe schiebe, II 64) lässt sich md. Brauch (w 
für j und h; Weinh. 8. 168; ef. scheuen) anführen, desgl. endlich 
für die Assimilation des ch in gleißner (II 18 —: mhd, gelichsenere; 
Weinh. 8. 220 und 226 m.) und in patzig (I 33, wenn patzen =— 
bachzen, vd. Weieg, II 316). 
C. In dritter Linie sind zu verzeichnen die Übergänge zwischen 8.39. 
den Explosiven und Spiranten, 
1) b = w (Weinh. 8. 148 m.): 
Aufser den auch jetzt gebräuchlichen Formen gelb (I 4, 10, 
gelben 27, -er 53, 54 etc., mhd. g&, -wer), farb (II 27 Sbst. und 
Adj., II 28 gefarbt; mhd. var, varwer), herb (II 43, 69, mhd. her, 
herwer) und erbeis, erbes (II 108, mhd. arweiz, arwiz) haben diese 
Verdichtung des w (auch im Inlaut) erfahren: lab (blau II 42:, 
J]I 52, 64, 75, 113, mhd. &l4, bläwer), grab (grau II 62:, 64), falb 
(II 49 -en), garb (II 105 Adject., als Adv. gar; cf. nhd. gerben); 
dazu ist auch ölp, ölprer zu rechnen (I 28, I 15; cf. 8 27 ex.). 
f— b: 
tafern (II 12, 22; 47 und 125 d.; auch mhd. tav&rne neben 
taberne, ital. taverna), paffel (in verpaffeln II 15, ist wol = bavel 
und, wie das engl. bawble Tand — Schm. I 384 —, zurückzuführen 
auf ital. babbole, frz. babioles Kinderpossen, vom lat. babulus — 
Apulej. Met. IV 2 m. —; also ähnlich angedeutscht wie povel, bofel, 
pöfel, vom afr, poblus, und mit demselben leicht vermischt. — Cf, 
Ed. Müller, Etym. W. d. engl. Spr. I 63; Diez’ rom. W. I 34); —
	        
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