Volltext: Versuch einer grammatischen Darstellung der Sprache des Hans Sachs (1. Theil)

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nachlässigung des Umlauts zusammen mit der häufigeren Verwendung 
des v für anlautendes u und ü (ef. II 35 C obt: betrübt). [&4ß, 
Conj. Pre., I61 AB ist wol ebenfalls ungenaue Bezeichnung.] — Aus 
S, dem in der Unterscheidung von u und ü schr wenig zu trauen, 
führe ich zur Vergleichung etwa an: fur und fuer : thier, Furcht und 
Fürcht, fueren, günstig, Jjungling und jüngling, kuechen, muessig, 
stuck und stueck, vber und ueber, ueberaus, ich wunsch. 
u = nhd. i: Auch in dem Nominal-Suffix -nuß, der oberd. 
Form für nıd. -niß (Weinh. 8. 250), ist der Umlaut unterblieben ; 
so in zeugnuß (I 3415,19, II 88 -nus), gfencknuß (IX 100); 
u = mhd. e in zw [mhd. zuo, als Präpos. gewöhnlich ze, 
welch letzteres etwa noch in proclitischem z’ (zamen, zschneidn und 
zessen I 8, zschaffen 31 21, zrunnen u. a.) zu erkennen wäre]; 
u — mhd, i: teidung (I 20, II 48, 111, 116, durch falsche 
Bezichung zum Suffix -ung; aber II 107 teydingen; mhd. tagedinc, 
teidinc); 
u == nhd, o: unfurm (I14: wurm), unhuld (II 44 und 45: 
schuld, 46, sonst hold; mhd. unholde Hexe) [md. Art; Weinh. 8. 51; 
cf. zurn, güld ete. in der heutigen Mundart]; &rutz (144: nutz, 58; 
doch IX 9 trotz, wie md,; mhd. frutz und tratz, von letzterem 
tratzen, wie I 44), daher {rutzen (I 44 tr. und tratzen), trutzig 
(I52, 1141 C, wo A trotzig; mhd. tretzec); — am besten hier ein- 
zureihen sind: prudeln (II 112, auch I 170 : sudeln, mhd. brodelen, 
Lex. I 358; ef. Aschenbrödel) und stulp (II 16 Adj., nach Schm, 
IL 754 zu stolpen — stölpen II 24: stolpern — zu ziehen), doch 
ohne über die gröfsere Berechtigung des o oder u zu entscheiden. 
u == mhd. 0: betrug (II 6), kummeter (1382, vd. $. 10 unter e), 
gugelfur (I 60; mhd. gogelvuore, gougelvuore narrenhaftes Treiben; 
Lex, I 1044, 1061; Schm. I 881, 882, — gougel, gogel sammt giege 
Narr gehören zu einem verlorenen stv. giegen; bei gougel, goukel 
ist Anziehung des mittellat. cauculus Zauberbecher sehr nahe liegend; 
daher ahd. gowgal und gouguläri etc. — Weig. W. I 528); 
u =— mhd. Ö: zwu (duae, nur im Reime; I 24, II 56, 60, 67 
12u, II 62: u, II 88 C: thu; nur AB I 43 auch aufser dem Reime 
wu; Sonst zwo, welches auch mhd. das alte ö bewahrt, das sonst 
in uo — daher das md. zw@ — zerdehnt wurde); 
u = mhd. ä, vermittelt durch md, ö: wu (I 57: du; : wenn 
wirklich = wo, so ist diese Form eine derb mundartliche, die schon
	        
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