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nachlässigung des Umlauts zusammen mit der häufigeren Verwendung
des v für anlautendes u und ü (ef. II 35 C obt: betrübt). [&4ß,
Conj. Pre., I61 AB ist wol ebenfalls ungenaue Bezeichnung.] — Aus
S, dem in der Unterscheidung von u und ü schr wenig zu trauen,
führe ich zur Vergleichung etwa an: fur und fuer : thier, Furcht und
Fürcht, fueren, günstig, Jjungling und jüngling, kuechen, muessig,
stuck und stueck, vber und ueber, ueberaus, ich wunsch.
u = nhd. i: Auch in dem Nominal-Suffix -nuß, der oberd.
Form für nıd. -niß (Weinh. 8. 250), ist der Umlaut unterblieben ;
so in zeugnuß (I 3415,19, II 88 -nus), gfencknuß (IX 100);
u = mhd. e in zw [mhd. zuo, als Präpos. gewöhnlich ze,
welch letzteres etwa noch in proclitischem z’ (zamen, zschneidn und
zessen I 8, zschaffen 31 21, zrunnen u. a.) zu erkennen wäre];
u — mhd, i: teidung (I 20, II 48, 111, 116, durch falsche
Bezichung zum Suffix -ung; aber II 107 teydingen; mhd. tagedinc,
teidinc);
u == nhd, o: unfurm (I14: wurm), unhuld (II 44 und 45:
schuld, 46, sonst hold; mhd. unholde Hexe) [md. Art; Weinh. 8. 51;
cf. zurn, güld ete. in der heutigen Mundart]; &rutz (144: nutz, 58;
doch IX 9 trotz, wie md,; mhd. frutz und tratz, von letzterem
tratzen, wie I 44), daher {rutzen (I 44 tr. und tratzen), trutzig
(I52, 1141 C, wo A trotzig; mhd. tretzec); — am besten hier ein-
zureihen sind: prudeln (II 112, auch I 170 : sudeln, mhd. brodelen,
Lex. I 358; ef. Aschenbrödel) und stulp (II 16 Adj., nach Schm,
IL 754 zu stolpen — stölpen II 24: stolpern — zu ziehen), doch
ohne über die gröfsere Berechtigung des o oder u zu entscheiden.
u == mhd. 0: betrug (II 6), kummeter (1382, vd. $. 10 unter e),
gugelfur (I 60; mhd. gogelvuore, gougelvuore narrenhaftes Treiben;
Lex, I 1044, 1061; Schm. I 881, 882, — gougel, gogel sammt giege
Narr gehören zu einem verlorenen stv. giegen; bei gougel, goukel
ist Anziehung des mittellat. cauculus Zauberbecher sehr nahe liegend;
daher ahd. gowgal und gouguläri etc. — Weig. W. I 528);
u =— mhd. Ö: zwu (duae, nur im Reime; I 24, II 56, 60, 67
12u, II 62: u, II 88 C: thu; nur AB I 43 auch aufser dem Reime
wu; Sonst zwo, welches auch mhd. das alte ö bewahrt, das sonst
in uo — daher das md. zw@ — zerdehnt wurde);
u = mhd. ä, vermittelt durch md, ö: wu (I 57: du; : wenn
wirklich = wo, so ist diese Form eine derb mundartliche, die schon