m 1. Oftober 1864 trat die Anftalt ins Leben.
£s hatten fich 18 Schüler für den I. Kurs
angemeldet, 17 davon fanden nach zweitägiger
Prüfung Aufnahme. Als Unterfhunftsftätte wur
N ‚a den ihr von der Stadtgemeinde zunächft pro-
viforifch Lokalitäten überlaffen, die bisher zum Zeichenunterrichte
der gewerblichen Sortbildungsfchule gedient hatten. Als 1. defint
tive Cehrer wirkten an der Anftalt ihr 1. Rektor A. Dan:
miller, Profelfor für Lateinifch, Deutjch und Beographie,
Dr. AU. Bauck, Profeffor für Mathematif und 6. Wolff,
Profeffor der graphifchen Disziplinen. Sür die übrigen Lehr:
fächer wurden Hilfslehrer beigezogen. Die Kahresberichte von
1864—1874 Hären in fchwungvoll gefchriebenen Leitartifeht
über Zwe und Beftimmung der Realgymnafien auf, wider
legen ruhig und fachlich gegnerifche Einwände, geben lichtvolle
Überblike über die Fulturgefchichtlichen Derhältnijje Europas,
beklagen das Unglück des Bruderkriegs 1866 und bejubehn die
Hroßthaten des Jahres 1870. Ein ungemein warm gehaltenes
Stimmungslied feiert die Freude des Sieges, verklingt aber
zlegifch im Ainblide auf das fehlende Deutfch-Öfterreich.
Germania, du Fühleft in frommer AMutterpflicht
Der jüngften deiner Kinder zornflammend Angeficht,
Dergig fie nicht, die Tochter fo nahe und fo fern!
Man fah doch fonft im Haufe die Auftria fo gern!
Wer mag die frohen Zeiten, den Tag erleben wohl,
Mo deinem Kranze fpendet fein Edelweiß CTivol,
Wo Böhmen feine Ähre dir fendet zu dem Seft,
Die Donau ihre Rebe und dunkles Grün Crieft?
Dann gehn die Glocken wieder allanf, allab das Thal,
Dann perlen neue Lieder zur Perle im Pokal,
Allüberall dann dröhnet mit voller’m Schalle noch
Der Ruf, der heute tönet! Es lebe Deutichland hoch!