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verlieren, daß fie unangefagt und im MWechfel mit mündlichen
Prüfungen abgehalten werden. Bei Seftjtelhung der Sortgangs-
noten haben auch „die fonftigen Wahrnehmungen des Lehrers
über die Fortichritte des Schülers“ in Betracht zu fallen.
Damit ift im Prinzipe wenigftens die Allmacht der Schnlaufgaben
mit ihren mechanifierenden und entfittlichenden Solgen gebrochen,
die Derantwortlichkeit und Machtfülle des Lehrers dagegen
nicht unwefentlich gefteigert.
Das Hahr 1874 ift bedeutungsvoll für die Entwicklung
des hayerifchen höheren Schulwefens. Es brachte eine Gym:
naftalreform, die neben andern wichtigen Förderungen und
Derbefferungen die Yahre des Schulbefuchs von 8 auf 9 ver:
mehrte, für die Lebensjahre vom 9. bis 18. bemefjen, es brachte
auch die längfterfehnte Realgynmnafialreform (1. Sept. 1874).
wodurch die Realgymnajfien von 4 auf 6 Kurfe anıwuchfen.
Der Eintritt erfolgte Künftig von der IM. Lateinflajje an,
‘12. £ebensjahr) alfo ehe der griechifche Unterricht im Gym:
nafıum begann. Dazu waren zunächft Übergangsbeftimmungen
nötig. Der neue Lehrplan wurde mit dem Schuljahr 1879/80
zur vollftändigen Durchführung gebracht (f. Beil. I, Tabelle 3).
Das Hauptverdienft um das in feiner Art wohlgelungene Or-
ganifationsftatut, das in Preußen im Jahre 1882 Nachahmung
fand, gebührt wohl dem £. Profeffor für Mathematik an der
technifchen Hochfchule, Dr. Bifchoff, einem durch fein vielfei-
tiges Wiffen, namentlich auf fprachlichem Gebiete, hervorragen-
yen Manne. Zebt erft war das Realgymnafium das wirklich,
was es von Anfang fein wollte, eine allgemeine Bildungs:
anftalt. €s wurde dies dadurch, daß den allgemein bilden:
den fprachlichen und litterarifch-gefchichtlichen £ehrgegenftänden
Zeit und Raum zur Entwicklung gegönnt wurde. Aber auch
die mathematifch - naturwijfenfchaftlich - graphifchen Disziplinen
hatten unter diefer Entwiclung Feineswegs zu keiden. Wur-
den fie auch nach Seite des £ehrftoffes nicht erweitert, fo nah-
men fie doch teil an der günftigeren Derteilung Desfelben.
Dadurch gewannen fie an imnerer Dertiefung und Seftigung,
Der £öämwenanteil fiel zunächit dem Lateinifchen zu. Dielleicht
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