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Jahren thatsächlich gleich bleiben, während das Verhältniss zur Gesammt-
sterblichkeit sich dann ändern muss, wenn diese aus irgend einem Grunde,
z. B. in Folge einer Epidemie, sich ändert.
Aber auch die Berechnung der Verhältnisszahlen auf 1000 Lebende ist
nicht ganz einwandsfrei, denn diese kann, wie Boeckh!) mit Recht betont,
insoferne zu Täuschungen Veranlassung geben, als vermöge der ungleichen
Zusammensetzung der Bevölkerung das häufigere oder seltenere Vorkommen
von Krankheiten, welche bestimmten Altersklassen vorzugsweise angehören,
eben davon abhängig sind, ob diese Altersklassen in der Bevölkerung schwächer
oder stärker vertreten sind, Wenn wir trotzdem mit Rücksicht auf die grossen
Schwierigkeiten solcher Berechnungen und die mühsame Beschaffung des
nothwendigen Zahlenmaterials für die meisten Krankheiten darauf verzichtet
haben und uns auf die Berücksichtigung der Verhältnisszahlen zur Gesammt-
zahl der Bevölkerung beschränkten, so glauben wir eine Rechtfertigung darin
zu finden, dass ja, wie gezeigt wurde, grössere Schwankungen im Altersaufbau
der Bevölkerung nicht vorgekommen sind,
Wegen des periodischen Auftretens, das besonders die Infektionskrank-
heiten auszeichnet, wurde davon Abstand genommen, einzelne entfernte Zeit-
punkte, z. B. nur die Volkszählungsjahre mit einander zu vergleichen; es
wurden vielmehr die wichtigsten, die Gesammtsterblichkeit vorzugsweise
beeinflussenden Krankheiten für jedes der Jahre‘ von 1877—1900 im Ver-
hältniss zu 1000 Lebenden zusammengestellt.
Die nachfolgende Tabelle IV bringt die Nachweisung der wichtigsten Todes-
ursachen für den 24jährigen Zeitraum, verglichen mit dem Durchschnitt der
Jahre 1861—1876 und die beigefügten Kurventafeln (Tafel IV, V. VN suchen
diese Zahlen zu veranschaulichen.
Eine Reihe von Todesursachen, für welche das Zahlenmaterial nicht
vollständig vorhanden ist und welche ohne Einfluss auf die Gesammtsterblich-
keit sind, wurden hier nicht aufgeführt. So konnten z. B. Cholera, Blattern,
Cerebrospinalmeningitis aus dieser Betrachtung vollständig ausgeschlossen
werden, da sie in dem bezeichneten Zeitraum entweder gar nicht vorkamen
dder so selten, dass die allgemeine Sterblichkeit in keiner Weise alterirt wurde.
Für eine Reihe von Krankheiten fehlen für den ganzen hier betrachteten
Zeitraum genauere statistische Mittheilungen, so sind die entzündlichen Krank-
heiten der Athmungsorgane und die Erkrankungen der Bronchien erst seit
1888 gesondert aufgeführt und der Zeitraum der Beobachtungen dadurch zu
kurz, als dass es gestattet wäre, aus dem gegebenen Materiale Schlüsse zu
ziehen, Aehnlich verhält es sich auch mit manchen anderen Krankheiten
Pyämie, Septichämie, Diabetes, Gelenkrheumatismus, Krankheiten des Herzens etc.
Zu den einzelnen in der Tabelle aufgeführten Todesursachen seien noch
folgende Bemerkungen hinzugefügt:
Durchfall und Brechdurchfall haben unter den Kindern in Nürn-
berg nicht abgenommen, zeigen vielmehr gerade in den letzten Jahren wieder
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1) Statistisches Jahrbuch der Stadt Berlin, Bq. 15/17, pag. ı27 aus Ollendorf 1. c. pP. 335