Metadaten: Ein Lobspruch der Stadt Salzburg von Hans Sachs

Ir'n Göttern merbelstainen Tempel, 
Wie wir vor kurtzer Feit noch haben 
Mancherlei Bildwerks aus het'(n) graben 
Der Werck Herculis g'macht mit Fleiß, 
Von Marbelstein, braun, rot und weiß 
Das etwan vor Seiten verfuel. 
Des war die Stat ein kuenckliche Stuehl 
Die etwan darin hilten Hoff 
Har scheinbarlich; vil Seit verloff, 
Daß sie stund in bluendem Wesen, 
Wie wir in der Cronica lesen, 
Bis man nach Christi Geburt zwar 
Zelt virhundert und fünfzig Jar, 
Da mit den Hunnis thet bestreiten 
Künig Atila zu seinen Feiten 
Viel großer Stet im deutschen CLand 
Ellent zerstört mit Mord und Brand; 
Da wurd auch diese Stat zerstört, 
Das Volck austrieben und ermördt. 
Also lag diese Stat verwar 
Oed auf hundert und dreißig Jar 
Verwachsen mit Baum, Stauden und G'strens, 
An alle Wonung und Geheus, 
Bis aus Franckreich von künckling Stamm 
Ruprecht, der heilig Bischof kam, 
Der den Christenglauben predigt 
Das Volck von Abgötrei erledigt, 
Im Norcka und im Baierland 
herzog Theodenem genannt 
Mit seim Adel den Glauben lert, 
100. 
105 
110. 
115 
120. 
125. 
v. 96: merbelsteinen — marmorne. 
v. 100: Marbelstein — Marmorstein. 
J. 101: ꝛtwan — vielleicht, irgend ein Mal. 
J. 110: kuenkliche — königliche. 
. 104: scheinbarlich — ansehnlich, prächtig. 
v. 107: zwar — fuͤrwahr, in Wahrheit, mittelhd. ze wuͤre, zwaͤre. 
v. 115: verwar — fürwahr. 
. 7 GEstreus, — Gesträuch, Buschwerk. 
z3 An — Ohne. 
119: künckling — königlichem. 
123: Norka — vergl. Anmerkung zu v. 60. 
7
	        
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