Metadaten: Kaspar Hauser

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unwandelbar in Sorge und Liebe mir dienen nicht anders 
als dem Alexander und dem Alkibiades ihr Philosoph ...? 
Ach, jene lange Reihe stiller, lebendiger Abende, wo du 
die Herrlichkeiten der ganzen Welt vor mir ausbreitetest ...! 
Du erst hast mir ja die Augen geöffnet für die Natur der 
Menschen und ihr ganzes Treiben; du lehrtest mich sehen, 
hören und denken, lehrtest mich reden, da ich kaum stammeln 
konnte; du, du allein zeigtest und priesest mir die Freuden, 
die sich erringen lassen, wo alle übrigen bisher mir nur 
eintönig gepredigt hatten. Dann nahmst du mich so zärtlich 
bei der Hand und führtest selbst mich unter die Leute, 
von denen du glaubtest, daß sie gut zu mir wären, führtest 
mich durch sonnige Landschaft und durch die Pracht der 
großen Städte und erleuchtetest mein armes, dunkles Leben 
wie zu einem glänzenden, wundervollen Fest! Das hast 
du für mich gethan — einstmals! Und jetzt so plötzlich 
soll alles nur Thorheit und Spott gewesen sein? 
Stanhope: Es scheint so, und wir wollen uns ohne 
Bitterkeit darein ergeben, da sich jeder von uns seiner 
Schuld bewußt ... 
Kaspar: Nicht ich! 
Stanhope (trübe)· Du weniger als ich? Unter vier 
Augen will ich dir meine Schuld gern eingestehen: Daß 
ich nicht Meister meiner Gefühle war, von deiner neuen, 
reinen Art allzu rasch bezaubert, über die Maßen dich ver— 
götterte und den Rückschlag nicht voraussah, der doch 
folgen mußte, nachdem du den Menschen dich angepaßt 
und den jungen Herren vom Alltag fast ähnlich ge— 
worden.
	        
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