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Elise. Nein, er hätte Dir doch wenigstens einige quittirte
Rechnungen zeigen sollen. Aber liebe Tante, diese Erfahrung hat
Dich, nimm mir's nicht übel, ungerecht gegen Andre gemacht.
Weil Du das Glück der Ehe noch nicht finden konntest, warum
soll ich es auch entbehren, wo doch gar keine Ursache vorhanden ist?
Franziska. Liebes Kind, Du begreifst nicht die unangenehme
Lage, in welche mich für jetzt Deine Heirath versetzen würde.
Ich denke aber nicht bis an mein Ende ledig zu bleiben, — man
wird ruhiger, fügt sich in manches Unvermeidliche, läßt von
manchen Ansprüchen bedeutend nach, — so lange ich aber nicht
für mich einen meiner würdigen Gatten gefunden habe, muß ich
mich auch gegen jede Heirath Deinerseits erklären, und werde
dabei ohne Rücksicht auf meine Liebe zu Dir handeln.
Elifse. Das ist aber nicht schön von Dir; dabei kann keine
Liebe sein, das ist ungerecht, — und das wird sich wohl finden!
Sechster Auftritt.
Franziska. Elise. Stürmer.
Stürmer (hereinplatzend). Ich hab' Einen, ich hab' Einen!
— Elise, ich hab' Einen! Ah — Sie hier, — entschuldigen
Sie, aber meine Freude — ich habe Einen!
Elise (ihm zuwinkend). Aber sind Sie denn närrisch —!
Franziska. Was soll das? Was haben Sie denn?
Stürmer. Was ich seit Kurzem suche, — ich habe einen
Mann für Sie!
Franziska (eleidigth. Herr Stürmer, — was soll dieser
Scherz?
Stürmer. Gar kein Scherz, — nehmen Sie meine auf—
richtige Gratulation, — ich habe einen Mann für Sie gefunden,
einen Gatten, einen Gemahl!
Franziska. Mein Herr, ich muß ernstlich bitten —
Elise. Aber Herr Stürmer —!