57
betrieb verfchlungen werden“. 1891 fagt die Gewerbe:
fammer:; „Die Kleininduftrie, Hand- und Hausarbeit, leidet
durch den Drug der Fabriken, die fih fortlaufend mit
majchinellen Einrichtungen verjehen zur Herftellung von
Artikeln, welche bisher fajt ausichließlich den erfteren über-
laffen waren, nur um den Höchlten Gipfel der Leiftungs-
fähigfeit und Billigkeit zu erreichen;“ und 1892 berichtet
das Bezirksgremium Fürth: „Bejonders für unjere KMlein-
induftrie wird der Kampf um das Fortbeftehen immer
Jh wieriger, weil ihr die große Fabrikation, welche mit Ma-
Ichinen und größerem Kapital arbeitet, immer mehr Artikel
entzieht. Der Kleininduftrielle, welcher meift nur mit ganz
geringen Mitteln arbeitet, wird in jeiner CThätigkeit immer
mehr beengt.“
Sn Ddiejen Neußerungen wird nicht nur behauptet, Daß
eine Tendenz zur Vergrößerung der Betriebe hefteht, jon-
dern auch ein Grund dafiir angegeben, nämlich die fteigende
Verwendung von Spezialmafchinen, Dieje Hat natürlich
den Zweck, Arbeit zu jparen, und Ddiejes Beftreben wird
Dadurch unterftüßt, daß in den leßten Jahren infolge der
Bemühungen des Metallarbeiterverbandes jowohl Lohn:
erhöhungen als VBerfürzungen der Arbeitszeit erzielt worden
find. Zwar verwendet auch der Kleinbetrieb‘ Mafchinen,
aber nicht fo jpezialifierte; es fehlt ihn das Kapital, erftens fich
folche Miarchinen anzufchaffen und zweitens feine Fabrikation [0
zu vermehren und auszudehnen, daß die Maichine vollauf
be[häftigt ijt und fich rentiert. Ein Fabrifant erzählte mir
ein Drajtijches Beifpiel: Er Habe bis vor einigen Jahren
Suldenwerkjchellen (VBogeljchellen, Narrentchellen) 240 Stück
zu 60 Pfennig geliefert; da Habe ein Konkurrent fih zur
Herftellung foldher Schellen eine fpezielle Einrichtung, die
etiva 12000 Mark gefoftet habe, befchafft und. Liefere jeßt
für 48 Pfennig. Da fih mein Gewährsmann eine ähnliche