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Germanisches Museum.
Maler und sein größter Dichter die gebührende Ehre
haben.
Sammlungen für Wissenschaft und Kunst.
Das Germanische Museum (17). Der Gedanke
des Freiherrn von Aufseß zu Aufseß (in der sogenannten
fränkischen Schweiz), ähnlich der in einzelnen Staaten Deutsch—
lands bestehenden Sammlungen für Wissenschaft und Kunst,
eine solche für Gesammt-Deutschland zu schaffen, welche
alles auf deutsche Cultur—⸗ und Kunstgeschichte Bezügliches sam—
meln oder verzeichnen sollte, fand auf der Versammlung der
deutschen Geschichts- und Alterthumsforscher in Dresden unter
Vorsitz König Johanns von Sachsen am 17. August 1852
Beifall und das Versprechen der Unterstützung. Freiherr von
Aufseß schritt nun rüstig zum Werke und unzählige Aufforde—
rungen an das deutsche Volk und seine Fürsten fanden all—
mählich Eingang und brachten ansehnliche Unterstützungen.
Im Jahre 1853 wurde die Anstalt von Baiern und dann
bom Bundestag anerkannt, und nach mancherlei Verhandlun—
gen mit Koburg und Weimar glücklicherweise in Nürnberg
festgesetzt. Bis 1857 mußte sie sich in mehrern voneinander
abliegenden Häusern am Burgberg behelfen. Da gelang es,
vom Staate die übriggebliebenen Gebäude der ehemaligen
Karthause mit ihrer schönen Kirche abgetreten zu erhalten, und
damit waren zwei sehr erfreuliche Dinge erreicht. Einmal
erhielt das Museum für sich wie geschaffene Räume, und dann
erhielt die allenthalben von Zeit und Menschen mit Zerstörung
bedrohte Karthause einen liebevollen Wiedererbauer. Das
Kloster war von Marquard Mendel aus Dank für Lebens—
rettung 1380 —82 erbaut worden. Eine schöne Kirche und