Volltext: Sammelhandschrift – Nürnberg, STN, Cent. VI, 43d

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Vergegenwärtigen wir uns die verschiedenen Vorgänge, welche auf die 
bakterielle Selbstreinigung bezogen worden sind, so lässt sich ja nicht leugnen, 
dass je nach den obwaltenden Verhältnissen der eine oder andere in Wirk- 
samkeit tritt, jedoch zur Erklärung der Thatsache des Verschwindens der 
Bakterien reichen sie auch in ihrer Gesammtwirkung nicht immer aus. Bei 
jeder bakteriellen Flussverunreinigung, sei es dass dieselbe durch die Ab- 
wässer menschlicher Ansiedelungen oder durch den Zutritt fäulnissfähiger 
Flüssigkeiten bewirkt wird, sehen wir stets eine Abnahme der Keime im 
Flusswasser, deren Grösse in einem relativen Verhältniss zu der Entfernung 
des Verunreinigungspunktes steht. Betrachten wir die Bakterien, welche unsere 
Flüsse verunreinigen näher, so finden wir, dass es vorwiegend Fäulnissbakterien 
and Bewohner des menschlichen und thierischen Darmkanals sind. Dies führt 
zu der Erwägung, ob hier nicht die Art eine Rolle spielt. Durch biologische 
Studien sind diese beiden Arten gegenüber den Wasserbakterien, den eigent- 
lichen Bewohnern des Wassers wohl charakterisirt. Ich brauche auf die 
Entwicklungsbedingungen der Fäulnisserreger und bakteriellen Darmbewohner 
nicht näher einzugehen, ich darf die Annahme als zutreffend hinstellen, dass 
die Verhältnisse, welchen dieselben bei der Veberführung in das Flusswasser 
vegegnen, wesentlich andere sind. Für beide ändert sich die Konsistenz des 
Nährmaterials und für letztere kommt die Temperatur in Betracht, welche 
wesentlich niedriger wird. Es mögen hier noch eine Reihe anderer Umstände 
mitspielen, deren Ermittlung dem experimentellen Studium vorbehalten ist. 
Jedenfalls müssen wir dieses Moment zur Erklärung der bakteriellen Selbst- 
reinigung mit heranziehen, dessen Wirkung neben der des Lichtes wohl die 
Jedeutsamste ist.
	        
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