fullscreen: 1828-1833 (1. Band)

Auf dem Luginsland. 
mußten sich fügen. Der heil. Bernhard selbst hatte sich den 
Magen so sehr verdorben, daß er meist roh wieder von sich gab, 
was er genossen hatte, und durch dieses beständige Ausbrechen un— 
verdauter Speisen den Brüdern, besonders wenn sie im Chore sangen, 
lästig wurde. Dies hat wohl seinen Grund in dem Ekel, dessen sich 
bei jenen schauderhaften Eucharistien selbst dieser sonst so 
vollendete Heilige nicht zu erwehren vermochte.“ Bei Franz von 
Assisi muß die Etymologie seiner kleinen einsamen Kirche Portiuncula 
aushelfen: „Portiuncula heißt ein Stückchen und bedeutet .. .. 
wohl eine kleine Portion vom Fleische eines geopferten 
Menschen, so wie man sie dort zu empfangen und zu genießen 
pflegte.“ Daumer wurde nach diesen Lästerungen nicht etwa, wie 
die anständigen Ketzer früherer Zeiten, verbrannt, sondern — katho— 
lisch (Meine Konversion, Mainz 1859). Rosenthal bemerkt: „Wir 
erinnern uns in einer Legende gelefen zu haben, wie ein Ritter, der, 
auf der Bahn des Lasters verirrt, doch jederzeit eine geweihte Mutter— 
gottes-Medaille trug, welche er trotz Hohn und Spott abzulegen nie— 
mals zu bewegen war, dadurch vor zeitigem und ewigem Verderben 
gerettet ward. Sollte die, allerdings noch stark heidnisch gefärbte, 
Verehrung, von der Daumer für die heilige Jungfrau beseelt war, 
nicht das Mittel gewesen sein, durch welches er auf den Weg des 
Heils geleitet worden, durch welchen er zum wahren Glauben ge— 
langte?“ Das ist ohne Zweifel die richtige Erklärung, auch für 
Daumers wahren Kasparglauben, den wir bald zu bewundern haben 
werden. Später („Reich des Wundersamen,“ Regensburg 1872, 
S. 11) glaubte er sogar an „wirkliche Seherblicke“ bei Karten— 
legerinnen! Er starb den 14. Dezember 1875 zu Würzburg. 
Über seine Wallfahrt nach dem Turm, die nach dem 25. Juni 
stattfand, berichtet Daumer: „Als ich ihn zum erstenmal besuchte, 
zog unter dem Thore vor der Stadt eine Bauernmusik vorbei; Hauser 
horchte auf und nahm die ganz eigentümliche Stellung an, in der 
ich ihn später öfters sah, wenn er über etwas nachdachte oder sich 
auf etwas besann. Er stand ganz starr und hielt die Arme mit ge⸗ 
bogenen Ellenbogen vor sich hin, Daumen und Zeigefinger waren zu⸗ 
sammengedrückt, wie wenn er etwas zwischen ihnen gehalten hätte. 
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