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die Lernschützen und Khaben, sowie auch die Herren von
der Mittwochgesellschaft ihr Silberschiessen.
Aber auch ausserhalb der Stadt, in den benachbarten
Orten des Nürnbergischen Territoriums, gingen die Büchsen-
schützen zu Zeiten ihren Schiessbelustigungen nach. 80
haben wir z. B. aus dem Jahre 1570 im Archiv der Schützen-
gesellschaft eine Rechnung über ein Schiessen in Laufamhbolz.
Nichts aber lockte die Schützen und mit ihnen natürlich noch
viele andere Leute aus Nürnbergs Mauern mit grösserer Ge—
walt ins Freie, als die Kraftshofer Kirchweih, die in den
letzten Tagen des September in Kraftshof, einem Kirchdorf.
stattzusfinden pflegte. Wie schon oben berichtet, gewährte
auch der Rat für dieses Schiessen schon früher — deutlich
nachweisbar zuerst 1532 — einen ansehnlichen Vorteéil. Ueber
das dort gepflegte Schiessen haben wir noch ein Schiessbuch,
das im Jahre 1641 4auf Anordnung des „edlen, ehrnvesten,
fürsichtis hoch- und wohlweisen“ Herrn Johann Wilhelm Kress
von Kréssenstein, des Besitzers von Kraftshof, Mitglieds einer
angesehenen Nürnberger Patrizierfamilie, Ratsherru u. s. w.,
angelegt wurde und bis zum Jahre 1701 fortgeführt ist. Der
„Spruchsprecher“, — eine Nürnberg eigentümliche Figur
éines Gelegenheitsdichters — Wilhelm Weber verfasste dazu
éine poetische Beschreibung, in der allerdings nur notdürftige
Nachrichton über das eigentliche Schiessen selbst enthalten
sind. Doch entnehmen wir ihr — im Zusammenhang mit den
Hinträgen des Schiessbuchs — dass die Herren von Kress
einen Goldgulden und eine seidene Fahne den Schützen zum
Besten gaben, dass man ferner als z2weiten Preis gewöhnlioh
ein „lebendiges Schwein“ und als dritten einen „lebendigen
Hammel“ zu bestimmen pflegte, ein Beispiel beiläuflg, wie
stark damals nooh die Kaufkraft des Goldes war.
Heutzutage, ja schon seit lange, sind alle diese alten
Schiessübungen veérlassen und völlig neue Regeln und Ord—
nungen sind an ihre Stelle getreten. Der Raum verbietet
uns, hier näüher darauf einzugehen, auch dürfte das historische
Interesse mit der Schilderung der älteren Zeiten zunächst wohl
erschöpft sein.
Leider müssen wir es uns aber auch versagen, von den
grossen allgemeinen Schützenfesten, zu denen von auswärts