Volltext: Albrecht Dürer

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wegung des Pferdes einen Fortschritt im künstlerischen Sinne, an 
welchen nun Dürers Phantasie anknüpfte. Er sah in dem einfachen 
Reiter einen strammen, der Gefahr trotzenden Ritter. Schon 1508 
hatte er ihn, in engem AÄnschlusse an die Zeichnung vom Jahre 
1498, auf einem kleinen Kupferstiche in den heiligen Georg ver- 
wandelt (B. 54). In den folgenden Jahren, in welchen das poetische 
Träumen eine grosse Macht über ihn errungen, erweiterte er, 
durch die Zeitstimmung mit angeregt, die Schilderung in tief- 
sinniger Weise. 
Schwere, ernste Gedanken bedrängten seit Menschenaltern die 
Volksseele, Unruhe und Unsicherheit waren in die Welt gekommen 
und hatten mit Sorgen und bangen Ahnungen die Geister erfüllt. 
Vergebens sucht man die naive fröhliche Lebensauffassung, welche 
das dreizehnte Jahrhundert so hell und bunt färbte. Man stösst 
auf schroffe Gegensätze, eine leidenschaftliche Hingabe an den Ge- 
nuss oder eine ängstliche Furcht und Scheu vor den kommenden 
Dingen, ein hastiges Ausspähen nach Rettung aus den Irrungen 
und Drangsalen der Gegenwart. Den kräftigsten Ausdruck fand 
die Zeitstimmung in den Todesbildern. Der Tod ist der Herr der 
Welt, ihm kann niemand entrinnen. Bald lauert er heimtückisch 
der Kreatur auf, bald bekundet er gewaltthätig seine Macht, Dürer 
waren solche Todesbilder nicht unbekannt. Schon in seiner frühen 
Jugend hatte er ein Blatt, den sogenannten Spaziergang, gestochen, 
auf welchem der Tod als unerbittlicher Mahner ein wandelndes 
Liebespaar bedroht (B. 94). Auf dem 1503 gestochenen, technisch 
trefflich durchgeführten Wappen des Todes (B. 101) umarmt der 
letztere, als Gewaltmann charakterisiert, cine blühende Frau. Zwei 
Jahre später zeichnet er mit Kohle den König Tod, wie er 
auf einem Pferdegerippe, an dessen Halse das Totenglöcklein 
hängt, durch das Land reitet. Die Beischrift: mecmento mei 
giebt über die Absicht des Künstlers klaren Aufschluss. Aber 
nicht seine Phantasie allein beschäftigte sich mit Todesgedanken; 
auch in dem wirklichen Leben treten ihm die Schrecken des 
Todes entgegen. 
Seine Mutter zog nach dem Tode des Vaters (1502) im Jahre 
1504 zu ihm in das Haus und verfiel hier im Jahre 1513 in eine 
Todeskrankheit. Obschon eine frommgläubige Frau, welcher das 
Leben wenig Freuden gebracht hat — sie hatte, wie der Sohn 
schreibt, die Pestilenz und viele andere schwere Krankheiten er- 
duldet, auch Verachtung, Schrecken und grosse Widerwärtigkeiten —
	        
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